Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Goldpreis gab am Donnerstag nach, nachdem die US-Notenbank einen hawkisheren Ton angeschlagen hatte, der die Erwartungen der Märkte übertraf. Die weiteren Aussichten für das gelbe Edelmetall bleiben angesichts der Aussicht auf höhere US-Zinssätze ungewiss.
Dennoch verzeichneten die Goldpreise in dieser Woche eine kräftige Erholung und überwanden die wichtige Widerstandsmarke von 1.800 USD, nachdem Daten gezeigt hatten, dass die US-Inflation im November weiter zurückging.
Der Goldpreis verlor kräftig um 1,6 % auf 1.778,10 USD je Feinunze, während der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse NYMEX gehandelte Gold-Future 1,8 % tiefer bei 1.787,95 USD je Feinunze notierte.
Die Preise für das gelbe Edelmetall gaben gestern schon leicht nach, nachdem Fed-Präsident Jerome Powell davor gewarnt hatte, dass die US-Zinssätze wahrscheinlich höher als erwartet ausfallen würden. Dennoch hob die Zentralbank ihren Leitzins nur um relativ geringe 50 Basispunkte an. Außerdem kündigte die Fed ein langsameres Tempo bei ihren Zinserhöhungen an.
Steigende Zinssätze waren der größte Gegenwind für die Goldmärkte in diesem Jahr, da sie die Opportunitätskosten für das Halten von nicht verzinslichen Anlagen in die Höhe trieben.
Mit der Zinserhöhung vom Mittwoch hat die Fed ihren Leitzins in diesem Jahr um 425 Basispunkte angehoben und damit den höchsten Stand seit der Finanzkrise 2008 erreicht. Damit wurde die Inflation zwar etwas eingedämmt. Dennoch liegt sie immer noch deutlich über dem Jahresziel von 2 %. Powell nannte dies als Hauptgrund für die hohen Zinsen.
Die Fed bekräftigte zudem, dass sie bereit sei, das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt in den USA zu bremsen, um die Inflation in den Griff zu bekommen.
„Während der Markt die Inflation vielleicht als rückläufig betrachtet, sieht die Fed das sicher nicht so. Damit die Fed eine Lockerung vornimmt, wird sie substanzielle Beweise dafür sehen wollen, dass sich die Inflation verlangsamt, und nicht nur ein oder zwei Monate, in denen die Kerninflation geringer ausgefallen ist, als es der Markt erwartet hat“, schrieben die Analysten von ING (AS:INGA) in einem Kommentar.
Andere Edelmetalle zeigten sich ebenfalls zurückhaltend, während risikoorientierte Anlagen wie Aktien und Währungen nachgaben.
Bei den Industriemetallen gaben die Kupferpreise am Donnerstag angesichts der anhaltenden Ungewissheit über eine Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft nach. Obwohl das Land in diesem Monat mehrere Maßnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus gelockert hat, sieht es sich mit einem starken Anstieg der Infektionen konfrontiert.
Der Kupfer-Future wurde 1,7 % schwächer auf 3,8172 USD je Pfund gehandelt. Es wird erwartet, dass die Unsicherheit über das weitere Geschehen in China die kurzfristige Volatilität an den Märkten weiter anheizen wird.
Kupfer wurde auch durch die Aussicht auf eine Verlangsamung des globalen Wirtschaftswachstums belastet, insbesondere da die Fed in ihren Projektionen eine Abkühlung der US-Wirtschaft signalisierte.