Investing.com - Der Goldpreis setzt seinen Höhenflug zu Beginn der Woche fort. Mit 2.014,90 Dollar markierte das gelbe Metall den höchsten Stand seit März 2022. Kurze Zeit später kam es dann wieder etwas zurück. Zuletzt handelte der Gold-Future zur April-Lieferung 1,17 Prozent höher bei 1.997 Dollar.
Christoph Geyer, unabhängiger Händler und Analyst, schrieb in einem Marktkommentar, dass die Indikatoren des Edelmetalls nach dem jüngsten Lauf den überkauften Bereich erreicht hätten und "nun bremsende Wirkung entfalten" könnten.
"Ungeachtet dessen wird zum Wochenauftakt viel davon abhängen, wie und ob sich die Unsicherheit an den Märkten legt oder ausweitet. Die Flucht in den vermeintlich sicheren Hafen könnte dazu führen, dass Gold wieder an die alte Topmarke von vor einem Jahr heranläuft. Sollte sich allerdings eine Beruhigung an den Märkten breit machen, dürfte auch Gold wieder zurückkommen", lautete seine Einschätzung.
Die Turbulenzen im Bankensektor prägen weiterhin die Stimmung an den Märkten. Das lässt die Anleger weiterhin in sichere Häfen wie Gold flüchten. Selbst die Übernahme der Credit Suisse (SIX:CSGN) durch die UBS (SIX:UBSG) hat die Risikobereitschaft nicht zurückgebracht.
Die UBS erklärte sich am Sonntag bereit, die Credit Suisse für 3,23 Milliarden Dollar zu kaufen und im Rahmen einer umfassenden Garantie der Schweizer Regierung bis zu 5,4 Milliarden Dollar an Verlusten zu übernehmen.
Nach dem Kollaps der US-amerikanischen Silicon Valley Bank (OTC:SIVBQ) Anfang des Monats, in dessen Folge der 167 Jahre alte Kreditgeber Credit Suisse in Schwierigkeiten geriet, verteuerten sich die Edelmetallpreise dank der steigenden Nachfrage nach sicheren Häfen um 10 % bzw. rund 180 Dollar.
"Das Risikoumfeld bleibt fragil. Viele Marktteilnehmer sind immer noch nicht ganz davon überzeugt, dass die jüngsten Maßnahmen der Behörden einen weiteren Absturz der Banken verhindern können. Es könnte daher noch viel mehr nötig sein, damit Gold seinen derzeitigen Aufwärtstrend umkehrt", so Yeap Jun Rong, Marktanalyst bei IG.
Bankaktien (NASDAQ:KBWB) waren am Montag die größten Verlierer an den Börsen. Die Übernahme der Credit Suisse und die Liquiditätsversprechen der Zentralbanken konnten die Befürchtungen einer größeren Krise in der Finanzwelt nicht ausräumen.
Insbesondere der Umstand, dass die nachrangigen Anleihen der Credit Suisse wertlos wurden, sorgte für einen Schock auf dem Anleihenmarkt.
Inzwischen rechnen die Märkte mit einer Wahrscheinlichkeit von rund 65 Prozent, dass die US-Notenbank Fed bei ihrer Sitzung in dieser Woche die Zinsen in der aktuellen Spanne von 4,50 bis 4,75 Prozent belässt.
ANZ kommentierte: "Wir gehen davon aus, dass die Fed ihre Hinweise auf die Notwendigkeit weiterer Zinserhöhungen streichen und erklären wird, dass künftige Entscheidungen von den eingehenden Wirtschaftsdaten und den vorherrschenden finanziellen Bedingungen abhängen werden".
"Die Bankenkrise hat die Erwartung geweckt, dass die Fed ihren aggressiven Zinserhöhungszyklus etwas lockert, weshalb der Markt nun Zinssenkungen zum Jahresende einpreist. Dennoch dürfte die anhaltend hohe Inflation diese Woche eine weitere Zinserhöhung nach sich ziehen", hieß es weiter.
Gold gilt als Hedge gegen wirtschaftliche Turbulenzen und stellt in einem Umfeld niedriger Zinssätze eine attraktive Anlage dar.
Investing.com/Reuters