Börsen-Zeitung: Kochs Ambitionen, Kommentar zu den Wachstumsplänen des
Bilfinger-Berger-Vorstandsvorsitzenden Roland Koch, von Peter Olsen.
Frankfurt (ots) - Roland Koch hat gut daran getan, sich ein paar
Monate Zeit zu lassen, ehe er mit seinen mittelfristigen Plänen für
Bilfinger Berger herausgerückt ist. Denn seine Pläne sind nicht von
Pappe: Eine Leistungssteigerung bis 2016 um etwa 50% bei
gleichzeitiger Verdoppelung des Konzernergebnisses sind ambitioniert.
Daran muss sich der frühere hessische Ministerpräsident als
Vorstandsvorsitzender künftig messen lassen.
An einer Margenverbesserung in allen Segmenten hatte sich schon
sein Vorgänger Herbert Bodner mit unterschiedlichem Erfolg
abgearbeitet. Koch will das Geschäftswachstum zu etwa zwei Dritteln
aus weiteren Firmenkäufen, für die mehr als 1 Mrd. Euro eingesetzt
werden können, schöpfen. Zur Ergebnisverdoppelung soll aber mit einer
intensiveren Verzahnung der bestehenden Konzerngesellschaften gerade
intern Gewinnpotenzial gehoben werden.
'Es bleibt nicht alles so, wie es ist', lässt Koch fast nebenbei
durchblicken, wie sehr ihm daran gelegen ist, die
Führungsgesellschaft nicht zu einer Finanzholding verkommen zu
lassen. Mit dem stark ausgebauten ingenieurgetriebenen
Dienstleistungsgeschäft will er Bilfinger Berger wieder stärker auf
das internationale Parkett zurückführen, von dem sich der Konzern mit
der Teilaufgabe seiner traditionellen Bauaktivitäten zurückgezogen
hat. Koch ist sich der Schwierigkeit dieses Prozesses bewusst - und
er leugnet nicht, dass er mit Risiken verbunden sein kann. Dabei
wurde bislang gerade das Geschäft mit Dienstleistungen für Industrie,
Gebäudemanagement und Kraftwerke als weitgehend konjunkturresistent,
margenstabil und risikoarm - im Vergleich zum Bau - beschrieben.
Koch fühlt sich in seinen Plänen von der Aktionärsseite nicht zu
besonderem Ehrgeiz getrieben, auch nicht von dem neuen Großaktionär,
dem Finanzinvestor Cevian, der kürzlich 12,6% an Bilfinger Berger
erwarb und für seine hohen Renditeerwartungen bekannt ist. 'Kann man
ambitionierter sein als wir?', gibt sich der Vorstandsvorsitzende
selbstbewusst.
Binnen fünf Jahren soll die Leistung des Mannheimer MDax-Konzerns
auf 11 Mrd. bis 12 Mrd. Euro gestiegen sein und unter dem Strich soll
für die Aktionäre netto mit 400 Mill. Euro doppelt so viel übrig
bleiben wie 2011 (ohne Sondergewinn).
Bei Investoren hat Bilfinger Berger viel Kredit, zumal gerade im
Dienstleistungsgeschäft regelmäßig das geliefert wurde, was
versprochen worden war. Koch hat jetzt die Latte höher gelegt, aber
das Vertrauen scheint groß, dass er sie überspringt.
(Börsen-Zeitung, 16.11.2011)
Originaltext: Börsen-Zeitung
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Frankfurt (ots) - Roland Koch hat gut daran getan, sich ein paar
Monate Zeit zu lassen, ehe er mit seinen mittelfristigen Plänen für
Bilfinger Berger herausgerückt ist. Denn seine Pläne sind nicht von
Pappe: Eine Leistungssteigerung bis 2016 um etwa 50% bei
gleichzeitiger Verdoppelung des Konzernergebnisses sind ambitioniert.
Daran muss sich der frühere hessische Ministerpräsident als
Vorstandsvorsitzender künftig messen lassen.
An einer Margenverbesserung in allen Segmenten hatte sich schon
sein Vorgänger Herbert Bodner mit unterschiedlichem Erfolg
abgearbeitet. Koch will das Geschäftswachstum zu etwa zwei Dritteln
aus weiteren Firmenkäufen, für die mehr als 1 Mrd. Euro eingesetzt
werden können, schöpfen. Zur Ergebnisverdoppelung soll aber mit einer
intensiveren Verzahnung der bestehenden Konzerngesellschaften gerade
intern Gewinnpotenzial gehoben werden.
'Es bleibt nicht alles so, wie es ist', lässt Koch fast nebenbei
durchblicken, wie sehr ihm daran gelegen ist, die
Führungsgesellschaft nicht zu einer Finanzholding verkommen zu
lassen. Mit dem stark ausgebauten ingenieurgetriebenen
Dienstleistungsgeschäft will er Bilfinger Berger wieder stärker auf
das internationale Parkett zurückführen, von dem sich der Konzern mit
der Teilaufgabe seiner traditionellen Bauaktivitäten zurückgezogen
hat. Koch ist sich der Schwierigkeit dieses Prozesses bewusst - und
er leugnet nicht, dass er mit Risiken verbunden sein kann. Dabei
wurde bislang gerade das Geschäft mit Dienstleistungen für Industrie,
Gebäudemanagement und Kraftwerke als weitgehend konjunkturresistent,
margenstabil und risikoarm - im Vergleich zum Bau - beschrieben.
Koch fühlt sich in seinen Plänen von der Aktionärsseite nicht zu
besonderem Ehrgeiz getrieben, auch nicht von dem neuen Großaktionär,
dem Finanzinvestor Cevian, der kürzlich 12,6% an Bilfinger Berger
erwarb und für seine hohen Renditeerwartungen bekannt ist. 'Kann man
ambitionierter sein als wir?', gibt sich der Vorstandsvorsitzende
selbstbewusst.
Binnen fünf Jahren soll die Leistung des Mannheimer MDax-Konzerns
auf 11 Mrd. bis 12 Mrd. Euro gestiegen sein und unter dem Strich soll
für die Aktionäre netto mit 400 Mill. Euro doppelt so viel übrig
bleiben wie 2011 (ohne Sondergewinn).
Bei Investoren hat Bilfinger Berger viel Kredit, zumal gerade im
Dienstleistungsgeschäft regelmäßig das geliefert wurde, was
versprochen worden war. Koch hat jetzt die Latte höher gelegt, aber
das Vertrauen scheint groß, dass er sie überspringt.
(Börsen-Zeitung, 16.11.2011)
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