Investing.com - Die Preise für Kaffee machen da weiter, wo sie gestern aufgehört haben. Zum Auftakt in den europäischen Handel kletterten die Preise für Coffee C und Arabica weiter nordwärts. Unterstützung bietet der starke brasilianische Real, der gestern gegen den US-Dollar auf den höchsten Stand seit Mitte Oktober 2018 kletterte. Aber auch Wettersorgen geben den Preisen weiter Auftrieb.
Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im März 2019 stieg auf 106,70 US-Cents je Pfund und lag damit 0,77 Prozent im Plus. Gestern legte Coffee C um knapp 4 Prozent zu.
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica zur Lieferung im März kletterte gestern um 3,58 Prozent und notierte zu Handelsschluss auf 127,25 US-Cents je Pfund.
Darren Chu von Tradable Patterns schrieb in einem täglichen Marktkommentar, dass "der Doppelboden bei KC nach wie vor hält (Wochenchart) und es sieht danach aus, als ob wir hier bald eine mehr nachhaltige Rallye sehen werden".
"Vor allem Schwäche im US-Dollar nach den wichtigen US-Nonfarm Payrolls (NFP) um 14.30 Uhr könnte der nächste Katalysator für einen Aufwärtsimpuls bei KC darstellen".
Durch die Rallye der vergangenen zwei Tage holte der Kaffeepreis seine gesamten Wochenverluste auf und kostet damit so viel wie zuletzt am letzten Freitag.
Die anhaltende Stärke des brasilianischen Real zum US-Dollar spielt dabei eine entscheidende Rolle. So gab die Federal Reserve am Mittwoch praktisch einen Zinsstopp bekannt, was Rohstoff- und Emerging-Markets-Währungen auf einen sensationellen Höhenflug schickte.
Der USD/BRL fiel in der Spitze auf 3,6374 und steht damit kurz vor einer Vervollständigung einer großen Schulter-Kopf-Schulter-Formation, die bei Aktivierung weitere Gewinne für den brasilianischen Real versprechen würde.
Ein starker brasilianischer Real dämpft in der Regel das Exportwachstum. Sobald weniger Angebot auf den Markt gelangt, legen die Preise für Kaffee zu.
Noch am Montag waren die Kaffeepreise auf den tiefsten Stand seit Mitte Januar gefallen, nachdem Somar Meteorologia eine Niederschlagsmenge in Höhe von 50 l/m² für Brasiliens größter Kaffeeanbauregion Minas Gerais vorhersagte. In der letzten Woche hatte der Wetterdienst nur eine Niederschlagsmenge von 32,1 l/m² in Minas Gerais vorhergesagt, berichtete Commodity Newswires. In der Regel steigt das Potenzial für die Erträge aus der Kaffeeernte bei starkem Regen.
"Händler beobachten die Wetterbedingungen in Brasilien sehr genau, und wenn das heiße und trockene Wetter anhält, müssen wir uns darauf einstellen, dass höhere Preise anstehen, aber auch, dass die Volatilität enorm zunehmen könnte, da Kaffee im historischen Vergleich täglich enorme Preisschwankungen erleben kann", schreibt Michael Seery von Seery Futures.
Als Unterstützungsfaktor für den Preis von Kaffee gilt indes die Prognose der brasilianischen Versorgungsgesellschaft Conab, die vorletzten Donnerstag einen Ernterückgang in Brasilen um 18 Prozent auf 50,5 Millionen Sack im Jahr 2019/20 vorhersagt. Auslöser dafür sei der zweijährige Erntezyklus, der sich nun in der ertragsschwächeren Hälfte befindet. Nichtsdestotrotz sieht Conab für eine rekordhohe Ernte 2018/19 in Brasilien von 61,7 Millionen Sack.
Hoffnung macht den Anlegern zudem das alle drei bis vier Jahre auftretende Wetterphänomen "El Niño", welches eine potenzielle Dürre in Brasilien im Januar oder Februar auslösen und die Kaffeeproduktion negativ beeinflussen könnte.
von Robert Zach