Investing.com - Der Kaffeepreis hat zum Wochenschluss an seine Vortageserholung angeknüpft und ist erneut deutlich fester aus dem Handel am Freitag gegangen. Für Euphorie unter Kaffeehändlern sorgte die gestrige Ankündigung der Versorgungsgesellschaft Conab, wonach die brasilianische Kaffeeproduktion deutlich zurückgehen werde.
Der Preis für US-Kaffee (Coffee C) zur Lieferung im März 2019 schloss auf 105,45 US-Cents je Pfund und damit 2,98 Prozent im Plus. Gestern legte Coffee C bereits um 0,34 Prozent zu.
Der Kaffeepreis für die Sorte Arabica zur Lieferung im März kletterte indes um 2,05 Prozent und notierte zu Handelsschluss auf 126,95 US-Cents je Pfund.
Gute Nachrichten in den letzten 5 Tagen sorgten dafür, dass der Kaffeepreis sich in dieser Woche um mehr als 1 Prozent erholte.
Zur Wochenmitte hatte die Green Coffee Association (GCA) gemeldet, dass die Bestände für US-Rohkaffee auf Jahressicht um 7,5 Prozent auf 6,13 Millionen Sack gefallen sind.
Darüber hinaus sagte der Exporteur aus Brasilien Comexim voraus, dass die brasilianische Kaffeeproduktion 2019/20 um jährlich 7,7 Prozent auf 58,2 Mio. Sack sinken werde. Auslöser dafür sei der zweijährige Erntezyklus, der sich nun in der ertragsschwächeren Hälfte befindet.
In die gleiche Kerbe schlug gestern am späten Abend Brasiliens Versorgungsgesellschaft Conab, die einen Produktionsrückgang um 18 Prozent auf 50,5 Millionen Sack vorhersagte.
Jack Scoville von der The PRICE Futures Group sagte, "viele Gebiete sind jetzt trocken, und daran wird sich so schnell nichts ändern. Das ist zwar großartig für die Ernte, aber schlecht für die Produktionsaussichten für das nächste Jahr".
Die Euphorie über die jüngsten Meldungen konnte auch nicht der wieder etwas schwächere brasilianische Real bremsen, der in den letzten Tagen zum US-Dollar nachgab, nachdem er vor einer Woche noch auf den höchsten Stand seit Zweieinhalbmonaten stieg.
Ein schwacher brasilianischer Real kurbelt in der Regel das Exportwachstum an. Sobald mehr Angebot auf den Markt gelangt, geraten die Preise für Kaffee unter Druck.
Belastungsfaktor für den Kaffeepreis bleibt aber weiterhin die Sorge vor ein Überangebot an Kaffee auf dem Weltmarkt.
So berichtete zuletzt Cecafe, dass die brasilianischen Exporte für Rohkaffee im Dezember auf das Jahr hochgerechnet um 27 Prozent auf 3,36 Millionen Sack gestiegen sind und damit den höchsten Stand in einem Dezember auswiesen.
Die Internationale Kaffeeorganisation (ICO) sieht einen Kaffeeüberschuss von 2,29 Millionen Sack in den Jahren 2018/2019. Weiter sagte die ICO voraus, dass ein zweites Jahr mit einem Überangebot die Kaffeepreise in den kommenden Monaten belasten dürfte.
Die Hoffnung der Anleger beruht nach wie vor auf dem alle drei bis vier Jahre auftretenden Wetterphänomen "El Niño", welches eine potenzielle Dürre in Brasilien im Januar oder Februar auslösen und die Kaffeeproduktion negativ beeinflussen könnte.
von Robert Zach