Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis stieg am Mittwoch weiter, nachdem Daten auf einen starken wöchentlichen Rückgang der US-Rohöllagerbestände hindeuten. Allerdings steuern die Märkte aufgrund von Bedenken über die nachlassende chinesische Nachfrage und das sich verlangsamende weltweite Wirtschaftswachstum auf steile Verluste im November zu.
Daten des American Petroleum Institute zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um weit mehr als die erwarteten 7,9 Millionen Barrel abgenommen haben. Damit deuten sie auf einen ähnlichen Wert wie die offiziellen Regierungsdaten hin, die heute im Laufe des Tages veröffentlicht werden.
Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 0,8 % nach oben auf 79,01 USD pro Barrel. Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notierte ebenfalls 0,8 % fester auf 84,95 USD je Barrel.
Beide Kontrakte konnten ihre Zugewinne den dritten Handelstag in Folge ausbauen, da die jüngste Schwäche der Rohölpreise auch Spekulationen darüber schürte, dass die OPEC+ die Produktion bei ihrem Treffen am 4. Dezember weiter drosseln werde.
Die Organisation hatte im Oktober eine Förderkürzung von 2 Millionen Barrel pro Tag angekündigt, was die Ölpreise kurzzeitig in die Höhe trieb. Sie könnte nun erneut eingreifen, um den Markt zu stützen.
Für den November steht bei den Ölpreisen aber insgesamt ein Minus von 8 % und 11 % zu Buche. Dies ist vor allem auf die Sorgen über steigende Coronafälle und zunehmende wirtschaftliche Beeinträchtigungen beim Hauptimporteur China zurückzuführen.
Daten von heute zeigen, dass die chinesische Wirtschaftstätigkeit im November weiter eingebrochen ist. Derzeit hat das Reich der Mitte mit rekordverdächtigen Zahlen bei den täglichen Neuinfektionen zu kämpfen.
Der größte Erdölimporteur der Welt führte in mehreren Wirtschaftszentren wieder Abschottungsmaßnahmen ein, um die steigenden Fälle zu kontrollieren. Dies löste jedoch eine beispiellose Welle regierungsfeindlicher Proteste im Land aus, die das Wirtschaftswachstum weiter zu beeinträchtigen drohen.
Die zivilen Unruhen gaben Anlass zu Spekulationen, dass China gezwungen sein könnte, seine strenge Null-Covid-Politik zu lockern - ein Schritt, der für die Ölmärkte weitgehend positiv gewertet wird.
Während die chinesische Regierung keine derartigen Andeutungen gemacht hat, kündigten die Gesundheitsbehörden an, die Impfraten im ganzen Land zu erhöhen.
Schwache Konjunkturindikatoren aus den USA und anderen wichtigen Volkswirtschaften drückten im November ebenfalls die Rohölpreise. Zudem gab es Anzeichen für weniger strenge westliche Preisobergrenzen für russische Ölexporte.