Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis notierte am Donnerstagmorgen in Europa fester, blieb aber in einer engen Spanne, nachdem Nachrichten aus Libyen die Märkte Anfang der Woche erschüttert hatten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg bis 07:50 Uhr MEZ um 0,92 % auf 107,78 USD und für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 0,83 % nach oben auf 103,04 USD.
Die Volatilität auf den Märkten dürfte bald wieder zunehmen, weil die Europäische Union laut Analysten immer noch ein Importverbot für russisches Öl erwägt.
„Die Öl- und Energiemärkte stehen im Allgemeinen vor großen Herausforderungen, die noch für lange Zeit ungelöst bleiben werden“, sagte Tobin Gorey, Rohstoffanalyst der Commonwealth Bank, gegenüber Reuters.
Libyen, ein Mitglied der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC), sagte am Mittwoch, dass das Land mehr als 550.000 Barrel Öl pro Tag aufgrund von Blockaden der großen Ölfelder und Exportterminals verliere.
Die Händler beobachten auch weiterhin die Kraftstoffnachfrage in China, da das Land die strengen Corona-Einschränkungen langsam lockert. Der Ölmarkt bleibt jedoch angespannt, denn die OPEC und ihre Verbündeten kämpfen weiterhin darum, ihre Produktionsziele zu erreichen.
„Über Nacht gab es nicht viel Neues. Vieles wird davon abhängen, ob sich andere Länder dem Vereinigten Königreich und den USA anschließen und die Einfuhr von russischem Öl verbieten“, schrieb Stephen Innes, Managing Director von SPI Asset Management, in einem Kommentar.
Die Länder der Europäischen Union prüfen derzeit Verfahren für ein mögliches Importverbot für russisches Öl und wie sie die fehlende Menge ersetzen könnten. Acht Wochen nach Kriegsbeginn in der Ukraine wurden jedoch noch keine Entscheidungen über ein sechstes Sanktionspaket getroffen.
Unterdessen zeigen die Rohöldaten der U.S. Energy Information Administration eine Abnahme der Lagermengen um 8,020 Millionen Barrel für die Woche bis zum 15. April. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter sagten eine Zunahme der Lagermengen um 2,471 Millionen Barrel voraus. In der Vorwoche wurden 9,382 Millionen Barrel eingelagert.
Die Rohöldaten des American Petroleum Institute, die am Vortag veröffentlicht wurden, zeigten eine Abnahme der Lagerbestände um 4,496 Millionen Barrel.