von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis stieg am Mittwochmorgen in Asien kräftig an, da die Sanktionen gegen russische Banken spürbare Auswirkungen zeigen, und die Händler nach Moskaus Einmarsch in die Ukraine russisches Öl meiden.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg bis 3:34 Uhr MEZ um 2,84 % auf 110,27 USD an und für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte WTI ging es um satte 5,08 % nach oben auf 108,66 USD. Solche Höchststände wurden seit Juli 2014 nicht mehr erreicht.
Die am Dienstag vom American Petroleum Institute veröffentlichten Daten zur US-Rohölversorgung zeigen, dass die Vorräte der USA in der Woche bis zum 25. Februar um 6,1 Millionen Barrel abgenommen haben, während das API für die Vorwoche eine Zunahme der Lagerbestände um 6 Millionen Barrel gemeldet hatte. Analysten hatten mit einer Zunahme der Lagermenge um etwa 2,8 Millionen Barrel gerechnet.
Die Benzinvorräte gingen in der vergangenen Woche ebenfalls zurück, um 2,5 Millionen Barrel. Die Destillatvorräte stiegen dagegen um 400.000 Barrel an.
Die Anleger warten nun auf die Daten der U.S. Energy Information Administration, die heute im Tagesverlauf veröffentlicht werden. Von Reuters befragte Analysten erwarten eine Zunahme der Rohöllagerbestände um 2,7 Millionen Barrel.
„Handelsunterbrechungen erregen zunehmend Aufmerksamkeit“, bemerkte Justin Smirk, Wirtschaftsexperte bei Westpac.
„Die Probleme im Zusammenhang mit Handelsfinanzierungen und Versicherungen wirken sich auch auf die Exporte aus der Schwarzmeerregion aus. Die Schocks auf der Angebotsseite nehmen zu“, sagte er.
Die russischen Ölexporte machen etwa 8 % des weltweiten Angebots aus.
Obwohl die westlichen Mächte keine direkten Sanktionen gegen den Energiemarkt verhängt haben, meiden die US-Händler an den Drehkreuzen in New York und am Golf russisches Rohöl.
„Die Händler fassen kein russisches Öl an. Das russische Öl, das derzeit auf den Weltmeeren unterwegs ist, wurde bereits vor der russischen Invasion in die Ukraine gekauft. Danach kommt nicht mehr viel“, sagte ein Händler am New Yorker Hafen gegenüber Reuters.
Die Mitgliedsländer der Internationalen Energieagentur haben sich am Dienstag auf eine koordinierte Freigabe von 60 Millionen Barrel aus den strategischen Rohölreserven geeinigt, um den Anstieg der Marktpreise einzugrenzen. Beobachter warnen jedoch davor, dass dies nur eine Notlösung an der Versorgungsfront sein würde.
„Dadurch konnte der Anstieg zwar eingegrenzt werden, aber wenn man die Preise umkehren will, muss man eine nachhaltigere Lösung finden“, sagte Smirk.
Der IEA zufolge sind die kommerziellen Ölvorräte auf dem niedrigsten Stand seit 2014.
Die Organisation erdölexportierender Länder und ihre Verbündeten, zusammen bekannt als OPEC+, treffen sich heute. Voraussichtlich werden die Mitglieder an ihren Plänen festhalten, jeden Monat 400.000 Barrel mehr pro Tag zu liefern.