Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis ist am Freitag leicht gestiegen, steuert aber auf die dritte Verlustwoche hintereinander zu. Viele Anleger befürchten, dass weitere Corona-Lockdowns in China sowie eine mögliche Rezession die Rohölnachfrage in diesem Jahr belasten werden.
Ein möglicher Eisenbahnstreik in den USA, der die lokale Rohölversorgung zu stören drohte, drückte in dieser Woche ebenfalls auf die Preise. Der drohende Bahnstreik im Güterverkehr konnte jedoch abgewendet werden.
Bis 5:45 Uhr MEZ wurde das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl 0,2 % fester auf 91,06 USD pro Barrel gehandelt, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ebenfalls 0,2 % höher auf 85,25 USD pro Barrel notierte. Beide Kontrakte fielen am Donnerstag um etwa 4 % und dürften die Handelswoche mit einem Minus von fast 2 % abschließen.
Positive chinesische Industrieproduktionsdaten und starke Einzelhandelsumsätze trugen am Freitag nur wenig zur Stützung der Preise bei. Denn viele andere Wirtschaftsindikatoren deuten weiterhin auf eine anhaltende Schwäche des weltgrößten Rohölimporteurs hin.
Die Befürchtungen einer globalen Rezession wurden diese Woche verstärkt, nachdem sowohl die Weltbank als auch der Internationale Währungsfonds vor einer möglichen Konjunkturabschwächung Ende 2022 und 2023 gewarnt hatten.
Die Daten vom Donnerstag zeigten darüber hinaus einen unerwarteten Rückgang der Industrieproduktion in den USA für den Monat August, was ein düsteres Bild für die Rohölnachfrage zeichnet.
Die hohen Ölpreise zu Jahresbeginn sind schon lange Geschichte, da viele Händler befürchten, dass das schwächere Wirtschaftswachstum die Nachfrage in diesem Jahr untergraben wird. Die fortlaufende Freigabe von Öl aus der U.S. Strategic Petroleum Reserve hat zudem das Angebot verwässert, insbesondere von WTI-Rohöl.
Die Märkte positionieren sich nun für eine steile Zinserhöhung durch die Fed in der nächsten Woche. Ein Großteil der Marktteilnehmer erwartet eine Erhöhung um 75 Basispunkte. Doch die höher als erwartet ausgefallene US-Inflation in den USA hat viele Anleger dazu veranlasst, die Möglichkeit einer Erhöhung um 100 Basispunkte einzupreisen.
Während sich die US-Benzinnachfrage in den letzten Monaten erholt hat, befürchten die Märkte, dass steigende Zinsen und eine mögliche Rezession die Kaufkraft der Verbraucher in den kommenden Monaten belasten werden.
Steigende Zinssätze haben unterdessen dem Dollar zu einem neuen Höhenflug getrieben. Dies belastet wiederum die Rohölpreise. Die großen asiatischen Importeure Indien und Indonesien haben ihre Importe daher in diesem Jahr bereits reduziert.