Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis ist am Mittwochmorgen gestiegen und so gelang es ihm die Verluste vom Vortag im Vorfeld des Treffens der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+) auszubügeln.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Juni-Lieferung stieg gegen 7:47 Uhr um 0,61 Prozent auf 64,56 Dollar. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis Mai ging es um 0,64 Prozent nach oben auf 60,94 Dollar.
Die Investoren wetten größtenteils darauf, dass die OPEC+-Mitglieder sich darauf einigen werden, ihre Lieferbeschränkungen bis in den Mai zu verlängern. Am 1. April findet ein Treffen statt, bei dem dieses Thema ganz oben auf der Tagesordnung steht.
"Die Erwartung ist, dass die OPEC+ erneut unter Beweis stellt, dass man das Angebot kontrolliert, also wird das den Markt drehen", sagte Vivek Dhar, Rohstoffanalyst der Commonwealth Bank, gegenüber Reuters.
Saudi-Arabien, der zweitgrößte Ölproduzent der Welt, befürwortet laut Berichten ebenfalls eine Verlängerung der Produktionskürzung. Außerdem beabsichtigt das Land seine freiwillige Senkung der Produktion bis Juni aufrechtzuerhalten.
Im Februar verlängerte die OPEC+ ihre Förderkürzung von knapp über 7 Millionen Barrel pro Tag (bpd) - was für den Markt recht überraschend kam, weil sich die Nachfrage nach Öl zu erholen schien. Die Produzenten waren sich ihrer Verantwortung jedoch bewusst und bewiesen Weitsicht. Während Saudi-Arabien eine zusätzliche freiwillige Kürzung von 1 Mio. Barrel pro Tag vornahm, wurden Russland und Kasachstan kleine Ausnahmen gewährt.
Das OPEC+-Treffen findet nach einem Monat statt, in dem der Ölpreis eine wilde Achterbahnfahrt erlebte. Steigende COVID-19-Fälle führten zu einer Verschärfung der restriktiven Maßnahmen und weckten Sorgen um eine Erholung der Kraftstoffnachfrage. Europa hat derzeit mit einer dritten Welle von Infektionen und einer langsamen Einführung von Impfstoffen zu kämpfen. Gleichzeitig explodieren die Zahlen in Brasilien und Indien.
Das Argument, dass das Kartell das Angebot weiterhin begrenzen dürfte, wurde durch die US-Rohöllagerbestände des American Petroleum Institute untermauert. Diese meldeten für die Woche zum 26. März einen Anstieg um 3,91 Millionen Barrel. Die von Investing.com erstellten Prognosen sagten einen Rückgang von 400.000 Barrel voraus. In der Vorwoche wurde ein Anstieg von 2,927 Mio. Barrel gemeldet.
Heute erwarten uns noch die offiziellen Rohöllagerbestände der U.S. Energy Information Administration. Diese werden uns ein genaueres Bild über die Lage in den USA geben.