Von Adam Claringbull
Investing.com - Der Ölpreis ist Freitagmorgen mit der asiatischen Sitzung erneut unter Druck geraten. Die Preise erreichten aufgrund von Nachfragesorgen ein neues Viermonatstief. Die nachlassende Nachfrage in Verbindung mit einem Überangebot zieht die Preise nach unten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl zur Dezember-Lieferung fiel gegen 5:22 Uhr um 0,99 Prozent auf 37,88 Dollar zu. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI-Öl) mit einer Laufzeit bis November ging es um 0,83 Prozent nach unten auf 35,86 Dollar.
Sowohl Brent- als auch WTI-Futures blieben unter der 40 Dollar-Marke. Öl befindet sich jetzt auf dem tiefsten Stand seit Mai, und angesichts des Wiederaufflammens der COVID-19-Pandemie in Europa und den USA, wird die Nachfrage den Prognosen zufolge auf absehbare Zeit schwach bleiben.
In Europa bereiten sich Deutschland und Frankreich auf größere öffentliche Restriktionen vor. Frankreich wird seine Maßnahmen ab dem heutigen Freitag umsetzen und der Lockdown Light Deutschlands beginnt am Montag. Die Zahl der COVID-19-Fälle nimmt in ganz Europa rapide zu, und eine Erholung der Wirtschaft scheint für einige Zeit immer unwahrscheinlicher zu werden.
In den USA melden 41 von 50 Bundesstaaten einen Anstieg der COVID-19-Fälle um 10% oder mehr, wodurch das Land die höchste tägliche Gesamtzahl an neuen Fällen seit Beginn der Coronavirus-Pandemie erreicht hat. Dies und die Ungewissheit darüber, wie die US-Präsidentschaftswahlen verlaufen könnten, hält die Erwartungen an die Nachfrage ebenfalls niedrig.
Das Problem des Überangebots belastet die Märkte auch, wobei die Organisation Erdöl exportierender Länder und deren Verbündeter (OPEC+) über eine Fortsetzung der derzeitigen Angebotskürzungen nachdenkt. Das Kartell hatte eine Lockerung der Beschränkungen ab Januar in Erwägung gezogen.
Weitere Überangebotssorgen bereitet die Rückkehr Libyens an die Märkte, da die derzeitige Produktion des Landes bei 680.000 Barrel pro Tag (bpd) liegt und in einigen Wochen voraussichtlich 1 Million bpd erreichen wird.