von Peter Nurse
Investing.com - Die Rohölpreise sind am Dienstag gestiegen, dank des Optimismus, dass die neuesten Nachrichten über die Wiederherstellung der Normalität in den USA und in Europa die Nachfrage stützen werden.
Um 15:35 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 1,9% höher zu 65,68 USD gehandelt und auch der internationale Benchmark Brent stieg um 1,9% auf 68,86 USD. Beide Kontrakte befinden sich jetzt auf Niveaus, die sie seit zwei Jahren nicht mehr erreicht haben.
Die US-Benzin-RBOB-Futures verteuerten sich um 2,4% auf 2,1519 USD pro Gallone.
Die Stimmung verbesserte sich dank weiterer Anzeichen dafür, dass die Industrieländer ihre Volkswirtschaften weiter öffnen, da die Impfprogramme rasche Fortschritte machen.
New York, New Jersey und Connecticut, die zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen US-Bundesstaaten zählen, planen in den kommenden zwei Wochen die meisten Beschränkungen im Zusammenhang mit Covid-19 im geschäftlichen und sozialen Leben aufzuheben, während Florida schon am Montag alle Restriktionen außer Kraft setzte.
Die Europäische Union hat bereits Pläne zur Lockerung der Verbote für internationale Reisen vorgestellt, während Großbritannien ab Mitte Mai ebenfalls internationale Reisen zulassen wird.
Dies überschattet etwas die Gesundheitskrise in Indien, dem drittgrößten Ölimporteur der Welt, wo die Covid-19-Infektionszahlen und Todesfälle immer weiter zunehmen.
"Vorläufige Daten für die indische Kraftstoffnachfrage sind bereits verfügbar. Diese zeigen, dass die Benzinnachfrage im Monatsvergleich um 6,3% auf insgesamt 2,14 Mio. t gesunken ist. Dies ist der niedrigste Stand seit August“, schrieben die Analysten von ING (AS:INGA) in eine Notiz. „Angesichts der Tatsache, dass Covid-19 in Indien immer noch nicht am Höhepunkt angelangt ist, erwarten wir für Mai eine Fortsetzung des Abwärtstrends bei der Treibstoffnachfrage.“
Auf der Angebotsseite förderte die Organisation der erdölexportierenden Länder im vergangenen Monat durchschnittlich 25,27 Millionen Barrel Öl pro Tag, nur 50.000 pro Tag weniger als im März, zeigte eine Studie von Bloomberg.
"Angesichts der Tatsache, dass die OPEC+ in diesem Monat die Produktionskürzungen schrittweise lockern wird und Saudi-Arabien seine zusätzlichen freiwilligen Kürzungen allmählich aufhebt, sollten im Mai fast 530 MBbl/Tag an zusätzlichem Angebot auf den Markt kommen", meinte ING weiter.
Von zusätzlichem Interesse dürften die Daten zu den US-Rohölvorräten in der Woche zum 30. April sein, die das American Petroleum Institute heute noch veröffentlichen wird.
In den Unternehmensnachrichten verzeichnete Saudi Aramco (SE:2222) im ersten Quartal 2021 einen starken Gewinnanstieg, sodass der freie Cashflow des weltweit größten Ölkonzerns ausreichte, um seine hohe Dividende zu decken.