Von Gina Lee
Investing.com – Nach den Vortagesgewinnen legte der Ölpreis am Donnerstagmorgen in Europa wieder den Rückwärtsgang ein. Für Gesprächsstoff unter Ölhändlern sorgt derzeit der unerwartet hohe Anstieg der US-Rohöllagerbestände und der angespannte Ölmarkt.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor bis 09.46 Uhr MEZ 1,20 % und notierte bei 107,56 USD, während es für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI um 1,36 % auf 102,81 USD nach unten ging.
Die am Mittwoch von der US-Energieinformationsbehörde (U.S. Energy Information Administration) gemeldeten Versorgungsdaten für Rohöl zeigten einen Anstieg der Lagerbestände um 9,382 Millionen Barrel in der Woche bis zum 8. April. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter hatten einen Aufbau um 863.000 Barrel prognostiziert, während in der Vorwoche eine Zunahme um 2,421 Millionen Barrel gemeldet worden war.
Am Vortag meldete bereits das American Petroleum Institute einen Anstieg der Öllagerbestände um 7,757 Millionen Barrel.
Sorgen über einen engeren Ölmarkt sowie steigende Preise beeinflussen weiterhin die Stimmung der Händler. Nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur könnte es ab Mai 2022 aufgrund von Sanktionen und anderen restriktiven Maßnahmen zu einem Engpass von rund 3 Millionen Barrel russischem Öl pro Tag kommen. Die Maßnahmen sind eine Reaktion auf den Einmarsch Russlands in der Ukraine.
Laut Reuters wollen auch große international tätige Handelshäuser ihre Käufe von Rohöl und Kraftstoffen von den staatlich kontrollierten russischen Ölgesellschaften im Mai 2022 einschränken.
„Die Ölpreise haben sich offenbar oberhalb der 100-Dollar-Marke eingependelt, da die Nachfrage in den USA und China in die richtige Richtung zu gehen scheint", schrieb Edward Moya, Senior Analyst bei OANDA, in einem Kommentar.