Von Ambar Warrick
Investing.com - Nachdem die Rohölbestände in den USA stärker als erwartet zurückgegangen sind, ist der Ölpreis am Donnerstag deutlich gestiegen. Für einen Wermutstropfen am Ölmarkt sorgten jedoch die zunehmenden Rezessionsängste, die bereits in dieser Woche zu starken Verlusten geführt hatten.
Eine zunehmende Zahl von Marktteilnehmern warnte, dass die hohe US-Inflation und die steigenden Zinsen 2023 zu einer Rezession führen könnten. Dabei dürfte sich das Wirtschaftswachstum im Vergleich zum derzeitigen Niveau deutlich abkühlen.
Dadurch wurde die Stimmung gegenüber Rohöl getrübt, und die Preise sanken auf ihren niedrigsten Stand in diesem Jahr. Eine gewisse Erleichterung erfuhren die Märkte jedoch durch Daten, die zeigten, dass die US-Rohöllagerbestände in der Woche zum 2. Dezember stärker als erwartet abnahmen. Das deutet auf eine gewisse kurzfristige Verknappung des Rohölangebots in den USA hin.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verteuerte sich um 1,2 % auf 78,12 USD je Barrel. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es starke 1,5 % nach oben auf 73,11 USD pro Barrel. Beide Kontrakte haben sich im bisherigen Wochenverlauf um mehr als 9 % verbilligt und wurden knapp über ihrem schwächsten Stand seit Ende 2021 gehandelt.
China, der weltweit größte Rohölimporteur, kündigte in dieser Woche die Lockerung weiterer Coronamaßnahmen an - ein Schritt, der letztlich die globale Ölnachfrage stützen dürfte.
Das Land überdenkt seine strikte Null-Covid-Politik angesichts einer Welle beispielloser Proteste gegen diese Politik und eines sich verschlechternden Wirtschaftswachstums.
Angesichts der Tatsache, dass China mit dem bisher schlimmsten Coronaausbruch zu kämpfen hat, erwarten Analysten in den kommenden Monaten eine gewisse Unsicherheit im Hinblick auf die Null-Covid-Politik.
Während die US-Rohöllagerbestände stärker als erwartet abnahmen, stieg die Produktion auf den höchsten Stand seit August. Dadurch dürfte das knappere Angebot ausgeglichen werden.
Ein stärker als erwartet ausgefallener Anstieg der Benzin- und Destillatvorräte schürte die Sorge vor einer schwächeren Verbrauchernachfrage.
Diese Woche liegt der Schwerpunkt auf den US-Daten zur Erzeugerpreisinflation für November, die weitere Hinweise auf die Inflationsentwicklung liefern dürften. Der Preisdruck hat im Oktober zwar stärker nachgelassen als erwartet, liegt aber nach wie vor deutlich über dem Zielbereich der Fed.
Steigende Zinssätze haben die Rohölmärkte in diesem Jahr stark belastet, und Analysten warnen, dass ein anhaltender Anstieg der Kreditkosten die Nachfrage in den kommenden Monaten weiter drücken könnte.
Es wird erwartet, dass die Fed in der kommenden Woche auf ihrer letzten Sitzung im Dezember die Zinssätze um einen vergleichsweise geringen Prozentsatz anheben wird. Die Fed hat jedoch davor gewarnt, dass die Zinssätze in den USA einen höheren Höchststand erreichen könnten als erwartet.