von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis verteuerte sich am Dienstagmorgen in Asien, aber nach einer fünftägigen Rallye setzten Gewinnmitnahmen ein, weil die Befürchtung aufkam, dass die höheren Preise die Kraftstoffnachfrage schwächen würden, obwohl die Marktstimmung angesichts des knappen weltweiten Angebots robust blieb.
Futures auf den internationalen Benchmark Brent wurden gegen 04:27 MEZ um 0,28% höher zu 78,94 USD das Barrel gehandelt, während die Futures auf die US-Leitsorte WTI um 0,36% auf 75,72 USD stiegen. Brent und WTI behaupteten sich damit über der 75-Dollar-Marke.
"Die Ölmärkte legten nach einer langen Rallye eine Verschnaufpause ein, und einige Anleger nahmen Gewinne mit", sagte Toshitaka Tazawa, Analyst bei Fujitomi Securities Co Ltd, gegenüber Reuters, in Anbetracht der Befürchtung, dass die steigenden Ölpreise die Kraftstoffnachfrage verringern könnten.
"Trotzdem blieb die Marktstimmung bei einem knapperen Angebot gut", fügte er hinzu und sagte voraus, dass Brent-Futures bald die kritische Marke von 80 USD pro Barrel testen könnten. Goldman Sachs (NYSE:GS) hob seine Jahresendprognose für Brent-Futures um 10 USD auf 90 USD pro Barrel an, was ebenfalls die Anlegerstimmung beflügelte.
Unterdessen haben mehrere Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder Probleme, ihre erhöhten Quoten voll ausschöpfen, wobei die führenden afrikanischen Ölexporteure Nigeria und Angola warnen, dass sie dafür mindestens bis 2022 Zeit brauchen.
Das weltweite Angebot bleibt knapp, da sich die Kraftstoffnachfrage weiter von den jüngsten Covid-19-Ausbrüchen erholt und Hurrikan Ida Ende August 2021 die Produktion in der US-amerikanischen Golf von Mexiko-Region lahmgelegt hatte.
Die Investoren warten jetzt auf die Daten zu den US-Rohölvorräten, die das American Petroleum Institute (API) heute noch veröffentlichen wird.
Einige Investoren meinten zudem, dass steigende Kassapreise für Flüssigerdgas (LNG) und Kohle dem schwarzen Gold ebenfalls Auftrieb verleihen könnten.
"Die Ölnachfrage könnte um weitere 0,5 Millionen Barrel pro Tag oder 0,5% des weltweiten Ölangebots steigen, da die hohen Gaspreise einen Wechsel von Gas- zu Öl erzwingen", schrieb Vivek Dhar, Rohstoffanalyst der Commonwealth Bank, in einer Mitteilung.
"Dies wird die Ölmärkte weiter anspannen, zumal die OPEC+ ihre Fördermengen weiterhin nur sehr zurückhaltend erhöht", und die Energiepreise könnten von hier aus noch weiter klettern, wenn der Winter auf der Nordhalbkugel kälter ausfällt als erwartet, hieß es weiter.
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