Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis legte am Donnerstagmorgen in Asien zu und erholte sich von vorherigen Verlusten. Sorgen vor knappen globalen Liefermengen überwogen die Befürchtungen vor einem langsameren Wirtschaftswachstum.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl kletterte bis 6:58 Uhr MEZ um 1,45 % nach oben auf 110,69 USD. Zu Beginn des Handelstags musste die Ölsorte noch einen Verlust von mehr als einem USD verkraften. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 1,07 % nach oben auf 108,18 USD, nachdem sich die Ölsorte von einem Verlust von mehr als 2 USD zu Handelsbeginn erholen konnte. Der Juli-Kontrakt verteuerte sich damit um 56 Cent bzw. 0,5 % auf 107,60 USD pro Barrel.
Sowohl die Brent- als auch die WTI-Benchmarks fielen am Mittwoch um etwa 2,5 %.
„Der Einbruch an der Wall Street hat die Stimmung im frühen Handel getrübt, da er die Sorgen vor einer Verbrauchsabschwächung unterstrich“, sagte Satoru Yoshida, Rohstoffanalyst von Rakuten Securities, gegenüber Reuters.
Auf den asiatischen Märkten folgte am Donnerstag nach schwacher Übergabe von der Wall Street ebenfalls ein starker Ausverkauf. Grund dafür sind die Sorgen vor einer weltweit steigenden Inflation, die Null-Corona-Politik der chinesischen Führung und der Krieg in der Ukraine, die die Sorgen vor einer wirtschaftlichen Rezession verstärken.
„Trotzdem setzen die Ölmärkte ihren Aufwärtstrend fort, da erwartet wird, dass ein bevorstehendes Importverbot der Europäischen Union für russisches Rohöl das globale Angebot weiter verengen wird“, sagte Yoshida.
Die Europäische Union hat Anfang des Monats ein neues Sanktionspaket gegen Russland vorgeschlagen. Das Paket beinhaltet ein vollständiges Verbot russischer Ölimporte in den nächsten sechs Monaten. Allerdings wurden die Maßnahmen noch nicht verabschiedet, da einige Mitgliederländer wie Ungarn derzeit eine Entscheidung blockieren.
Am Mittwoch stellte die Europäische Kommission einen 210-Milliarden-Euro-Plan vor, mit dem Europa seine Abhängigkeit von russischen fossilen Brennstoffen bis 2027 beenden soll.
Unterdessen zeigten die US-Rohöldaten der U.S. Energy Information Administration für die Woche bis zum 13. Mai eine Abnahme der Lagerbestände um 3,394 Millionen Barrel. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter sagten eine Zunahme der Lagerbestände um 1,383 Millionen Barrel voraus, während in der Vorwoche 8,487 Millionen Barrel eingelagert wurden.
Die Rohölversorgungsdaten des American Petroleum Institute, die am Vortag veröffentlicht wurden, zeigten eine Abnahme um 2,445 Millionen Barrel. Die Kapazitätsauslastung lag sowohl an der Ostküste als auch an der Golfküste bei über 95 %, wobei die Raffinerien nahe ihrer Leistungsgrenzen operieren.