Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis bewegte sich am Freitag leicht im Plus. Insgesamt wird das schwarze Gold die Handelswoche mit einem deutlichen Preisplus abschließen, da es Anzeichen für eine Verlangsamung der Inflation in den USA gibt und der Optimismus über eine Wiederbelebung der chinesischen Wirtschaft die Wetten auf eine steigende Nachfrage für 2023 beflügelt.
Die Rohölpreise stiegen gestern sprunghaft an, nachdem aktuelle Daten zum US-Verbraucherpreisindex gezeigt haben, dass sich die Inflation im Dezember gegenüber dem Vormonat weiter abgeschwächt hat. Infolgedessen sind die Aussichten für weniger aggressive Zinsanhebungen seitens der Fed gestiegen.
Das sorgte für eine starke Belastung des Dollars und deutet darauf hin, dass der Druck auf die Wirtschaftstätigkeit aufgrund der hohen Kreditkosten möglicherweise nachlässt. Dies wirkt sich wiederum positiv auf die Rohölpreise aus.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl pendelte sich um 83,91 USD pro Barrel ein. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es zunächst leicht nach unten, bevor sich die wichtigste amerikanische Ölsorte wieder auf 78,45 USD je Barrel stabilisieren konnte. Beide Kontrakte legten in dieser Woche um mehr als 6 % zu, wobei Brent auch auf seine beste Wochen-Performance seit Anfang Oktober zusteuert.
Die starken Preiszuwächse in dieser Woche markieren eine deutliche Trendwende bei den Ölpreisen nach einem schwachen Jahresbeginn.
Die Zuwächse in dieser Woche waren auch auf den zunehmenden Optimismus hinsichtlich einer wirtschaftlichen Erholung in China zurückzuführen. Zum ersten Mal seit drei Jahren hat der weltgrößte Rohölimporteur seine internationalen Grenzen wieder geöffnet.
Medienberichten zufolge verzeichnen chinesische Metropolen rekordverdächtige Staus auf den Straßen. Und auch die inländischen Fluggesellschaften (NYSE:JETS) verzeichnen seit Dezember einen Anstieg der Passagierzahlen. Dieser Trend ist ein positives Vorzeichen für die Kraftstoffnachfrage im Land, zumal Peking vor Kurzem auch höhere Rohölimportquoten für 2023 veröffentlicht hat.
Die schwachen US-Inflationsdaten und der Optimismus in Bezug auf China trugen dazu bei, dass die Märkte die Daten über den massiven Anstieg der US-Rohöllagerbestände in der ersten Januarwoche weitgehend ignorierten. Die Daten schürten die Sorgen vor einer schleppenden kurzfristigen Nachfrage im Lande, da mehrere Bundesstaaten auch mit widrigen Winterwetterbedingungen zu kämpfen haben.
Doch auch die Sorgen vor den rasant steigenden Coronafällen in China hat die Ölpreise an den zurückliegenden Handelstagen belastet, zumal das Land mit dem bisher schlimmsten Ausbruch des Virus zu kämpfen hat. Analysten warnten davor, dass dies eine breitere wirtschaftliche Erholung verzögern könnte.
Der größte Gegenwind für die Ölpreise ist jedoch die Angst vor einer möglichen Rezession in diesem Jahr, wenn die Auswirkungen der drastischen geldpolitischen Straffung aus dem vergangenen Jahr spürbar werden und die Wirtschaftstätigkeit nachlässt.
Während sich die Inflation in den USA verlangsamt, geht sie auch mit einer entsprechenden Verlangsamung der Wirtschaftstätigkeit einher, was die Kraftstoffnachfrage in diesem Jahr dämpfen könnte.