Investing.com - Der Ölpreis bewegte sich am Donnerstag im asiatischen Handel deutlich nach unten und konnte seine starken Zugewinne vom Vortag nicht halte. Derweil befinden sich viele Händler in der Warteschleife, da in den kommenden Tagen wichtige Wirtschaftsdaten aus den USA und China erwartet werden.
Aktuelle Daten zu den US-Rohöllagerbeständen, die einen deutlich größeren Lagerabbau zeigten als gedacht, lösten am Mittwoch einen Anstieg der Ölpreise aus. Dabei trieb die Aussicht auf eine Angebotsverknappung die Märkte im Hinblick auf die reiselastige Sommersaison nach oben.
Sorgen über steigende US-Zinsen sorgten allerdings für begrenzte Zugewinne, nachdem Fed-Präsident Jerome Powell signalisiert hatte, dass die Zinsen in diesem Jahr noch weiter steigen könnten. Seine Kommentare sorgten derweil beim US-Dollar für Unterstützung.
Es wird erwartet, dass die Wirtschaftsdaten aus China den Rohölmärkten in dieser Woche weitere Impulse geben werden, da der weltgrößte Ölimporteur mit einer Verlangsamung des wirtschaftlichen Aufschwungs nach der Coronapandemie kämpft.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl pendelte sich um 73,75 USD pro Barrel ein, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ein Minus von 0,6 % auf 69,12 USD pro Barrel hinnehmen musste.
Der Fokus liegt jetzt auch auf dem Treffen der OPEC nächste Woche, das nach einer Reihe überraschender Produktionskürzungen der Organisation zur Unterstützung des Ölpreises in diesem Jahr stattfindet.
US-BIP und Inflationszahlen der Fed liefern weitere Hinweise
Die revidierten Zahlen zum Wachstum des US-amerikanischen Bruttoinlandsprodukts im 1. Quartal werden im Laufe des heutigen Tages weitere Hinweise auf den Zustand der größten Volkswirtschaft der Welt geben.
Die Abkühlung des Wirtschaftswachstums verschafft der Fed weniger Spielraum für weitere Zinserhöhungen, obwohl die Notenbank signalisiert hat, dass sie bereit ist, kurzfristigen wirtschaftlichen Gegenwind zu riskieren, um die hohe Inflation einzudämmen.
Für Freitag werden dann die Daten zum Index der persönlichen Konsumausgaben erwartet. Der Index ist der bevorzugte Inflationsindikator der Fed und wird voraussichtlich zeigen, dass die Inflation im Mai stabil geblieben ist.
Steigende Zinsen haben die Befürchtung verstärkt, dass sich das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr weiter verlangsamen wird, was wiederum die Ölnachfrage belastet.
Chinas Einkaufsmanagerindex im Fokus
Am Freitag stehen für die Ölmärkte auch die Daten zum chinesischen Einkaufsmanagerindex auf dem Programm, um weitere Hinweise auf die Wirtschaftstätigkeit des weltweit größten Ölimporteurs zu erhalten.
Es wird erwartet, dass die Wirtschaftstätigkeit des verarbeitenden Gewerbes, die eine der wichtigsten Triebfedern der chinesischen Wirtschaft ist, im Juni weiter geschrumpft ist. Und auch der Dienstleistungssektor dürfte sich verlangsamt haben, da der wirtschaftliche Aufschwung nach der Coronapandemie abgewürgt wurde.
Die Stimulierungsmaßnahmen der chinesischen Regierung, einschließlich der jüngsten Zinssenkungen, haben das Wachstum bisher kaum gestützt.
Eine Reihe schwacher chinesischer Wirtschaftsdaten hat die Hoffnungen, dass eine wirtschaftliche Erholung in China die Ölnachfrage in diesem Jahr auf ein Rekordhoch treiben wird, weitgehend zunichtegemacht.