Investing.com - Der Ölpreis ist heute im asiatischen Handel auf ein 2-Wochen-Tief abgerutscht und hat damit seine jüngsten Verluste ausgeweitet. Auslöser für den Preisverfall sind Bedenken vieler Marktteilnehmer über die konjunkturelle Entwicklung in China. Ein starker Dollar, der angesichts der hawkishen Haltung der Fed zu einem Höhenflug angesetzt hat, setzt das schwarze Gold zusätzlich unter Druck.
Ein unerwartet starker Rückgang der US-Rohöllagerbestände konnte nicht für die notwendige Preiserholung nach der dreitägigen Talfahrt sorgen. Laut den Daten der Energy Information Administration (EIA) lag die US-Produktion in den letzten Wochen nahe an den Höchstständen vor der Coronapandemie.
Zusätzlicher Druck entsteht durch die wachsende Befürchtung einer Verlangsamung der chinesischen Nachfrage. Berichte über schwache Wirtschaftsdaten aus dem größten Ölimporteur der Welt mehrten sich in letzter Zeit. Eine sich abzeichnende Immobilienkrise im Reich der Mitte verschärft die Situation zusätzlich.
Unterdessen sorgten hawkishe Signale aus dem Protokoll der Fed-Sitzung vom Juli dafür, dass der Dollar in die Nähe eines 2-Monats-Hochs kletterte. Auch das übte Druck auf die Ölmärkte aus.
Schwache Handelsdaten aus Japan schürten zudem die Besorgnis über eine weltweite Konjunkturabkühlung. Die Exporte des Landes, insbesondere nach China, gingen im Juli zurück.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl notiert aktuell wieder etwas fester bei 83,88 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ebenfalls leicht verbessert bei 79,70 USD pro Barrel gehandelt wird.
Fed-Protokoll mit hawkishem Ausblick
Aus dem Protokoll der Juli-Sitzung der Fed geht unterdessen hervor, dass fast alle Mitglieder des Zinsausschusses höhere Zinssätze zur Bekämpfung der hartnäckigen Inflation befürworten.
Die US-Notenbank hatte die Zinssätze während der Sitzung auf ein 20-Jahres-Hoch angehoben und sich die Möglichkeit weiterer Anhebungen offen gehalten, falls sich die Inflation als widerstandsfähig erweisen sollte. Letzte Woche veröffentlichte Daten zeigen jetzt, dass die Inflation in den USA im Juli wieder etwas angezogen hat.
Die Aussicht auf weitere Zinserhöhungen oder sogar höhere Zinsen über einen längeren Zeitraum sorgten dafür, dass der US-Dollar kräftig anzog. Damit gerieten die internationalen Ölmärkte zusehendes unter Druck.
US-Rohöllagerbestände nehmen ab - Produktion nähert sich Vor-Corona-Niveau
Die US-Rohöllagerbestände sind in der Woche bis zum 11. August stärker als erwartet zurückgegangen, wie aus den gestern veröffentlichten Daten hervorgeht.
Laut Schätzungen der EIA erreichte jedoch die Ölproduktion in der größten Volkswirtschaft der Welt in der vergangenen Woche mit 12,7 Millionen Barrel pro Tag den höchsten Stand der letzten drei Jahre.
Die gesteigerte Produktion der USA haben den jüngsten Bemühungen Saudi-Arabiens und Russlands, die Ölpreise nach oben zu bringen, etwas entgegengewirkt.
Parallel dazu haben die sich abzeichnenden wirtschaftlichen Herausforderungen Chinas die Ölpreise in den letzten Handelstagen erheblich belastet. Infolgedessen wird nun erwartet, dass der weltweit größte Ölimporteur zusätzliche konjunkturfördernde Maßnahmen zur Stimulierung des Wachstums ergreifen wird. Den Anfang soll eine mögliche Zinssenkung nächste Woche machen.