Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis bewegte sich am Donnerstag nur geringfügig und verharrte auf seinem Wochentief. Kurz vor der Veröffentlichung der US-Inflationsdaten, die heute im Laufe des Tages anstehen, hielten sich die Ölhändler mit größeren Engagements zurück. Gleichzeitig sorgte ein gedämpfter Ausblick auf die weitere Ölnachfrage für eine gedrückte Stimmung an den Ölmärkten.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg um 0,1 % auf 92,65 USD pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI bis 4:21 Uhr MEZ um 0,1 % auf 87,32 USD pro Barrel zulegte. Beide Kontrakte verzeichnen im bisherigen Wochenverlauf ein Minus von 6 %, da die Fed weiter hawkische Signale aussendet und es zu Gewinnmitnahmen nach einer dynamischen Rallye in der vergangenen Woche kam.
Neue Befürchtungen einer Nachfrageschwächung kamen durch steigende Corona-Infektion in China und der Angst vor erneuten Lockdowns auf. Die chinesischen Handels- und Inflationsdaten, die am Freitag auf der Tagesordnung stehen, liefern weitere Hinweise über den Zustand der chinesischen Wirtschaft.
Das Hauptaugenmerk der Marktteilnehmer liegt heute jedoch auf den US-Inflationszahlen um 14:30 Uhr. Es wird erwartet, dass die Inflation in den USA auch im September hartnäckig hoch geblieben ist, was die Fed zu weiteren Zinserhöhungen veranlassen könnte.
Das Protokoll der September-Sitzung der Fed zeigte zudem, dass die Zentralbank nicht plant, ihre hawkische Haltung aufzugeben.
Nach einer steilen Rallye zu Jahresbeginn sind die Ölpreise aus Sorge vor einer Verlangsamung der Konjunktur durch steigende Inflationsraten und höhere Zinsen stark abgefallen.
Die OPEC hat am Mittwoch ihre Ölnachfrageprognosen für 2022 und 2023 unter Berufung auf zunehmenden Gegenwind durch das verlangsamte Wirtschaftswachstum und die hohe Inflation gesenkt. Der Ölverbund OPEC+ hat kürzlich bereits mit einer Kürzung der täglichen Fördermenge um 2 Millionen Barrel auf die sinkenden Preise für Rohöl reagiert.
Während die Angebotskürzung zu einem starken Anstieg der Ölpreise führte, könnten Bedenken hinsichtlich einer schleppenden Nachfrage diese Erholungsgewinne kurzfristig zunichte machen.
Daten des American Petroleum Institute zeigten, dass die US-Rohölvorräte letzte Woche um 7 Millionen Barrel gestiegen sind. Heute stehen noch die amtlichen Bestandszahlen der US-Regierung an. Erwartet wird ein Anstieg um 1,7 Millionen Barrel.
Noch stärker könnte der Ölpreis unter Druck geraten, sollten die USA erneut Öl aus ihren strategischen Reserven freigeben. US-Präsident Biden hat der OPEC mit diesem Schritt als Vergeltung für die Förderkürzung gedroht.
In den Wintermonaten könnten sich die Ölpreise dagegen wieder erholen. Der Grund: die Nachfrage nach Heizöl dürfte in der kältesten Zeit des Jahres steigen. Auch Versorgungsstörungen in Russland aufgrund der Eskalation im Ukraine-Krieg könnten die Preise stützen.