Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Preis für Öl hat sich heute weiter verbilligt. Branchendaten deuten auf einen weiteren starken wöchentlichen Anstieg der US-Rohöllagerbestände hin. Schwache Wirtschaftsdaten in Kombination mit weiteren Zinserhöhungen schürten zudem die Angst vor einer Rezession.
Laut Daten des American Petroleum Institute sind die US-amerikanischen Rohölbestände in der vergangenen Woche um 7,6 Millionen Barrel gestiegen. Damit nahmen sie bereits die zweite Woche in Folge zu, obwohl jeweils ein Rückgang prognostiziert wurde.
Die API-Zahl kündigt für gewöhnlich einen ähnlichen Trend bei den offiziellen Daten der U.S. Energy Information Administration an, die im weiteren Tagesverlauf veröffentlicht werden. Erwartet wird ein Rückgang der Lagerbestände um 593.000 Barrel.
Auch konjunkturell läuft es in den USA derzeit nicht besonders rund. So sind beispielsweise die Einzelhandelsumsätze und die Industrieproduktion in den USA im Dezember stärker als erwartet zurückgegangen. Beide Datenpunkte haben die Sorge vor einer möglichen Rezession beim weltgrößten Erdölverbraucher verstärkt, was die Gesamtnachfrage nach Rohöl in diesem Jahr belasten könnte.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor 1,2 % auf 83,98 USD pro Barrel. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 1,4 % nach unten auf 78,69 USD pro Barrel. Beide Kontrakte verloren gestern nach den schwachen US-Konjunkturdaten mehr als 1 %.
Hohe Inflationswerte aus Großbritannien und der Eurozone trugen ebenfalls zu den Befürchtungen einer Konjunkturabschwächung bei, ebenso wie gemischte Signale zur US-Geldpolitik von einer Reihe von Rednern der Fed.
Die Mitglieder der Fed sprachen sich weitgehend für weitere Zinserhöhungen aus, vertraten aber unterschiedliche Ansichten darüber, wo die US-Zinsen ihren Höhepunkt erreichen werden.
Die Rohölpreise bewegen sich jedoch nach wie vor in der Nähe ihres Jahreshochs, nachdem sie in der vergangenen Woche aufgrund der Hoffnung, dass die Wiedereröffnung des chinesischen Marktes in diesem Jahr zu einer starken Nachfragebelebung führen wird, einen kräftigen Aufschwung erlebt hatten. Berichte sowohl der OPEC als auch der Internationalen Energieagentur deuten darauf hin, dass die Rohölnachfrage in diesem Jahr aufgrund der Erholung der chinesischen Wirtschaft neue Höchststände erreichen wird.
Das Land hat seit Dezember damit begonnen, fast alle seiner strengen Coronamaßnahmen zu lockern, und hat vor Kurzem zum ersten Mal seit drei Jahren seine Grenzen wieder geöffnet.
Mitglieder des Internationalen Währungsfonds sagten kürzlich eine rasche wirtschaftliche Erholung in China voraus, was für den größten Rohölimporteur der Welt Gutes verheißt.
Allerdings hat das Reich der MItte noch immer mit dem bisher schlimmsten Coronaausbruch zu kämpfen, was zu großer Unsicherheit über den Zeitpunkt einer solchen Erholung geführt hat.