von Peter Nurse
Investing.com - Die Rohölpreise sind am Dienstag gefallen, nachdem der Suezkanal nach einer fast einwöchigen Schließung endlich wieder geöffnet wurde.
Um 15:30 MEZ wurden US-Rohöl-Futures um 2,1% tiefer zu 60,27 USD das Fass gehandelt, während der internationale Benchmark Brent um 1,7% auf 63,82 USD fiel.
Während diese beiden Kontrakte seit Jahresbeginn über 20% zugelegt haben und am Mittwoch ihr viertes Quartal in Folge mit einem Plus abschließen dürften, sind beide im letzten Monat um rund 1% gefallen, da Sorgen hinsichtlich einer Erholung der Nachfrage in Europa und der Schwellenländern wie Indien und Brasilien aufgrund der steigenden Corona-Fallzahlen aufgekommen sind.
Die US-Benzin-RBOB-Futures fielen um 1,1% auf 1,9786 USD pro Gallone.
Nach der fast einwöchigen Saga um ein riesiges Containerschiff, das die wichtige Wasserstraße blockierte, gaben die Behörden des Suezkanals am Dienstag bekannt, dass sie das Schiff wieder flottgemacht haben und der Verkehr wieder aufgenommen werden kann. Es wird erwartet, dass sich der Betrieb innerhalb weniger Tage normalisieren dürfte, was bedeutet, dass die Ölversorgung über eine der weltweit wichtigsten Ölschifffahrtsrouten wiederhergestellt ist.
Da die Sorgen über eine mögliche Knappheit in der Realwirtschaft schwinden, fokussiert sich der Markt auf das Treffen der Organisation der erdölexportierenden Länder und ihrer Verbündeten wie Russland, die zusammen die OPEC+ bilden, auf dem am Donnerstag das Produktionsniveau für Mai festgelegt werden soll.
Die derzeitige Vereinbarung des Kartells führt dazu, dass mehr als 7 Millionen Barrel pro Tag vom Markt ferngehalten werden, während Saudi-Arabien eine weitere 1 Million Barrel zurückhält.
"Vor der Marktschwäche war erwartet worden, dass die Gruppe ab Mai die Kürzungen aggressiver lockern wird", schrieben die Analysten von ING (AS:INGA). "Die bröckelnden Preise bedeuten jedoch, dass die OPEC+ wahrscheinlich wieder Vorsicht walten lassen muss."
Auch die Stärke des US-Dollars belastete am Dienstag den Ölmarkt. Die US-Währung erreichte gegenüber dem Yen ihren höchsten Stand seit über einem Jahr und stieg gegenüber dem Euro auf sein höchstes Niveau seit über vier Monaten, da die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe auf 1,77% kletterte und damit ihr höchstes Niveau seit Beginn der Pandemie erreicht hat.
Von zusätzlichem Interesse werden die Daten zu den US-Rohölvorräten für die Woche bis zum 26. März sein, die das American Petroleum Institute heute noch veröffentlichen wird. Der Branchenverband berichtete letzte Woche eine Zunahme um knapp 3 Millionen Barrel.