Investing.com - Der Ölpreis zog heute im asiatischen Handel leicht an, weil sich viele Händler aufgrund des verschobenen OPEC+-Treffens nervös zeigen. Mögliche weitere Angebotskürzungen durch die Organisation brachte den Ölpreis jedoch auf Kurs, eine vierwöchige Verlustserie zu durchbrechen. Aufgrund des Thanksgiving-Feiertags in den USA waren die Handelsolumina gedämpft.
Die Verschiebung des OPEC+-Treffens vom 26. November auf den 30. November hat zur erhöhten Nervosität bei den Marktteilnehmern beigetragen, da es Medienberichten zufolge zu Meinungsverschiedenheiten zwischen den Mitgliedsländern über die geplanten Förderkürzung kam.
Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters möchten afrikanische Förderländer, insbesondere Angola und Nigeria, ihre Produktion erhöhen - zum Leidwesen von Saudi-Arabien und Russland, die eine stärkere Förderkürzung in Erwägung ziehen. Damit wollen beide Staaten den jüngsten Einbruch der Ölpreise ausgleichen.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent-Öl zieht aktuell um 0,3 % auf 81,67 Dollar pro Barrel an, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI um 0,4 % auf 76,69 Dollar pro Barrel steigt. Für beide Kontrakte steht zum Wochenabschluss ein Plus von rund 0,8 % zu Buche, womit sie ihre ausgedehnte Talfahrt auf ein 4-Monats-Tief vorerst stoppen konnten.
Größere Preiszuwächse in dieser Woche wurden jedoch durch Daten verhindert, die einen wesentlich stärkeren Anstieg der US-amerikanischen Rohöllagerbestände zeigten als erwartet. Die Daten haben auch gezeigt, dass die US-Produktion weiterhin auf Rekordniveau liegt, was darauf hindeutet, dass die Rohölmärkte nicht so angespannt sind wie ursprünglich erwartet.
Zur Stabilisierung des Ölpreise haben Saudi-Arabien und Russland dieses Jahr erhebliche Förderkürzungen vorgenommen. Bisher hatten beide Staaten mit diesem Kurs aber nur mäßigen Erfolg, insbesondere weil Befürchtungen über eine Verschlechterung der Wirtschaftslage und eine Verlangsamung auf der Nachfrageseite die Preise unter Druck gesetzt haben.
Eine Reihe schwacher Wirtschaftsdaten in dieser Woche haben die Befürchtungen für eine Abschwächung der Nachfrage bestätigt. Die Daten zu den Einkaufsmanagerindizes aus Australien, der Eurozone und Japan zeigten, dass die Wirtschaftstätigkeit im November unter dem Druck hoher Zinsen und der Inflation weiterhin rückläufig war.
Das Hauptaugenmerk liegt nun auf den Daten zum Einkaufsmanagerindex des wichtigsten Ölimporteurs China, die in der nächsten Woche erwartet werden. Zwar sind die Ölimporte des Landes in diesem Jahr konstant geblieben, doch haben ein massiver Aufbau der Lagerbestände und strengere Raffineriequoten die Befürchtungen vor einem Nachfragerückgang in den kommenden Monaten verstärkt.
Auch die chinesischen Wirtschaftsdaten haben in diesem Jahr weitgehend enttäuscht, da der erhoffte Aufschwung nach der Coronapandemie ausblieb.