Von Gina Lee
Investing.com – Der Ölpreis notierte am Mittwochmorgen in Europa etwa 1 % fester und konnte damit einige seiner Verluste vom Vortag wieder wett machen, nachdem der Internationale Währungsfonds (IWF) seine Wachstumsprognosen gesenkt und Bedenken hinsichtlich der Kraftstoffnachfrage ausgelöst hatte.
Es bestehen jedoch auch Bedenken hinsichtlich eines knapperen Ölangebots nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine und den darauf folgenden Sanktionen. Russland ist der zweitgrößte Ölexporteur weltweit und ein wichtiger Öllieferant für Europa.
„Höhere Energiepreise könnten eine Rationierung der Nachfrage auslösen“, schrieb ANZ Research in einer Mitteilung. „Auf der anderen Seite halten der chinesische Zero-Covid-Ansatz und strikte Lockdowns in China die Nachfrageaussichten gedämpft.“
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl stieg bis 9:10 Uhr MEZ um 1,07 % auf 108,40 USD und für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 1,18 % nach oben auf 103,25 USD. Sowohl die Brent- als auch die WTI-Benchmarks fielen im volatilen Handel am Dienstag um 5,2 %.
Unterdessen senkte der Internationale Währungsfonds am Dienstag seine Prognose für das globale Wirtschaftswachstum 2022 auf 3,6 %. Die Organisation machte die wirtschaftlichen Auswirkungen des Krieges in der Ukraine dafür verantwortlich und warnte, dass die Inflation für viele Länder nun eine „eindeutige und gegenwärtige Gefahr“ sei.
Die Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+) produzierte laut einem von Reuters eingesehenen Bericht im März 2022 1,45 Millionen Barrel pro Tag weniger als geplant. Die russische Produktion nahm unmittelbar mit den Sanktionen des Westens wegen des Angriffskrieges in der Ukraine ab. Dabei produzierte das Land rund 300.000 Barrel pro Tag weniger als die für März angestrebte Menge von 10,018 Millionen Barrel pro Tag.
Die Situation in Libyen bleibt derweil ebenfalls auf dem Radar der Ölhändler, da die National Oil Corporation am Dienstag Einwirkung von höherer Gewalt im Ölhafen von Brega erklärt hat.
In den USA zeigten die Rohölversorgungsdaten des American Petroleum Institute vom Dienstag eine Abnahme der Lagerbestände von 4,496 Millionen Barrel für die Woche bis zum 14. April. Von Investing.com befragte Ölmarktbeobachter hatten eine Abnahme um 2,533 Millionen prognostiziert. In der Vorwoche wurden dagegen 7,757 Millionen Barrel eingelagert.
Die Anleger warten jetzt auf die Rohölversorgungsdaten der U.S. Energy Information Administration, die heute im Laufe des Tages veröffentlicht werden.