Von Gina Lee
Investing.com - Dank der Sorgen um das Ölangebot und der eisigen Temperaturen in den USA stiegen die Ölpreise am Freitagmorgen an den asiatischen Märkten kräftig an und bauten ihre bereits deutlichen Gewinne vom Vortag weiter aus.
Bis 3:18 Uhr MEZ notierte das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl 0,63 % höher bei 91,56 USD, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI 0,70 % höher bei 90,90 USD gehandelt wurde.
"Nach dem heftigen Wintereinbruch in den USA mit teils arktischen Temperaturen stieg WTI-Rohöl über die 90-Dollar-Marke. Der Wintereinbruch war teils so heftig, dass sogar die Ölproduktion in Texas beeinträchtigt wurde", sagte Edward Moya, Senior Market Analyst bei OANDA, gegenüber Reuters.
Seit Donnerstag hält ein massiver Wintersturm im Zentrum und Nordosten der USA die Menschen in Atem. Bisher wurde in mehreren Bundesstaaten die Stromversorgung unterbrochen und Schulen geschlossen. Er bedroht bereits auch schon das ohnehin fragile Ölangebot.
Analysten zufolge führt die anziehende Nachfrage zu einer größeren Anfälligkeit der Ölmärkte für Versorgungsengpässe.
Geopolitische Spannungen in Osteuropa und im Nahen Osten haben ebenfalls zu den starken Zugewinnen für Öl geführt. Im bisherigen Jahresverlauf sind die Brent-Future bereits um 17 % und WTI um 20 % gestiegen.
Die USA haben signalisiert, dass Russland einen inszenierten Angriff als Grund für einen Einmarsch in die Ukraine vortäuschen will. Der russische Präsident Wladimir Putin macht derweil die NATO und den Westen für die zunehmenden Spannungen verantwortlich, obwohl er Tausende von Truppen in der Nähe der ukrainischen Grenze stationiert hat.
Dennoch prognostizieren einige Analysten, dass der Ölmarkt bis ins nächste Quartal hinein in ein Überangebot geraten könnte, was den jüngsten Preisanstieg mittelfristig abmildern würde.
"Wir gehen davon aus, dass der sequentielle Trend der vierteljährlichen globalen Bestandsrückgänge bereits im zweiten Quartal 2022 zu einem Bestandsaufbau führen und in den nächsten 15 bis 18 Monaten anhalten wird", schrieben die Analysten von Citi Research am Donnerstagabend in einer Mitteilung.