Von Ambar Warrick
Investing.com - Der Ölpreis bewegte sich am Mittwoch in der Nähe eines 1-Jahres-Tiefs, da die zunehmenden Sorgen über den Zustand der US-Wirtschaft und die Fed die positiven angebotsseitigen Signale eines unerwartet starken Abbaus der Rohöllagerbestände weitgehend ausgeglichen haben.
Eine wachsende Zahl von Wall-Street-Banken warnte vor einer möglichen Rezession im kommenden Jahr, insbesondere wenn die Zinsen weiter steigen und die Inflation stärker ausfällt als erwartet.
Starke US-Wirtschaftsdaten in dieser Woche deuteten darauf hin, dass der Aufwärtsdruck auf die Inflation in naher Zukunft wahrscheinlich anhalten wird. Ein Trend, der die Fed zu noch hawkischeren Schritten verleiten könnte.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl fiel im asiatischen Handel um 0,4 % auf 79,33 USD je Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI mit 0,5 % im Minus auf 74,09 USD je Barrel gehandelt wurde. Beide Kontrakte waren am Dienstag auf ein 1-Jahres-Tief gefallen.
Zwar wird erwartet, dass die Fed in der kommenden Woche die Zinsen um relativ geringe 50 Basispunkte anheben wird, doch hat sie davor gewarnt, dass die Zinssätze einen weitaus höheren Höchststand erreichen könnten, sollte die Inflation weiter steigen. Steigende US-Zinssätze haben die Ölmärkte in diesem Jahr stark unter Druck gesetzt, da die Liquidität zurückgegangen ist und die Händler eine Verlangsamung der Nachfrage aufgrund der strengeren monetären Bedingungen befürchteten.
Die Ölmärkte ließen weitgehend die Industriedaten außer Acht, die auf einen unerwartet starken Rückgang der US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche hinwiesen. Ein anhaltender Anstieg der Lagerbestände insbesondere bei Benzin deutet derweil darauf hin, dass die Nachfrage im Einzelhandel nach Kraftstoffen im weltgrößten Verbraucherland schwach bleibt.
Die im Laufe des Tages anstehenden Regierungsdaten werden voraussichtlich zeigen, dass die US-Rohöllagerbestände in der vergangenen Woche um 3,3 Mio. Barrel abgenommen haben. In der letzten Novemberwoche war ein noch kräftigerer Rückgang von 12,6 Mio. Barrel verzeichnet worden.
Im Mittelpunkt stehen in dieser Woche auch die US-Erzeugerpreise für November, die weitere Hinweise auf die Inflationsentwicklung in den USA liefern dürften. Jegliche Anzeichen dafür, dass die Inflation im vergangenen Monat hoch geblieben ist, werden wahrscheinlich zu mehr Volatilität an den Rohölmärkten führen.
Der Dollar setzte seine Erholung indes den zweiten Handelstag in Folge fort, was ebenfalls den Druck auf den Ölpreis erhöhte.
Die Rohölmärkte begannen die Handelswoche schwach, nachdem die OPEC und ihre Verbündeten bei ihrer letzten Sitzung verkündet hatte, die Produktion konstant halten zu wollen.
Das Angebot an Rohöl könnte sich jedoch noch weiter verknappen, wenn Russland seine Produktion als Reaktion auf neue westliche Beschränkungen in Form einer Preisobergrenze für seine Ölexporte drosselt.
Weitere Anzeichen für einen wirtschaftlichen Aufschwung in China, dem größten Rohölimporteur der Welt, könnten den Märkten mit der Aussicht auf eine steigende Nachfrage ebenfalls zugutekommen. Mehrere chinesische Großstädte haben als Reaktion auf den wachsenden öffentlichen Unmut über die wirtschaftsfeindliche Null-Covid-Politik der Regierung ihre Coronamaßnahmen zurückgefahren.