Von Zhang Mengying
Investing.com - Der Ölpreis tendierte am Donnerstagmorgen in Europa schwächer. Die Händler befürchten wegen der strafferen Geldpolitik der Fed eine Rezession. Das wiederum könnte sich negativ auf die Kraftstoffnachfrage auswirken.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent Öl verlor bis 09.05 Uhr MEZ kräftig und notierte 2,31 % tiefer bei 109,16 USD. Für das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI ging es 2,61 % nach unten auf 103,42 USD.
Händler zeigen sich besorgt vor einer möglichen Rezession als Folge der Straffung der Geldpolitik. Die Fed versuche aber nicht, eine Rezession herbeizuführen, nur um die Inflation zu zähmen, aber sie sei fest entschlossen, die Preise wieder einzufangen, sagte Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch.
„Der Ölmarkt bleibt nach wie vor unter Druck, weil die Marktteilnehmer befürchten, dass die Zinserhöhungen in den USA die wirtschaftliche Erholung abwürgen und die Kraftstoffnachfrage dämpfen könnten“, sagte Kazuhiko Saito, Chefanalyst von Fujitomi Securities Co. Ltd., gegenüber Reuters.
„US-amerikanische und europäische Hedgefonds haben ihre Positionen vor dem Ende des zweiten Quartals verkauft, was die Stimmung der Händler ebenfalls trübt“, fügte Saito hinzu. Er sieht den Preis für WTI noch vor dem US-Feiertag am 4. Juli auf unter 100 USD pro Barrel fallen.
Unterdessen hat US-Präsident Joe Biden den Kongress aufgefordert, die Bundessteuer auf Benzin vorübergehend auszusetzen. Damit sollen die steigenden Kraftstoffpreise gedrückt und die amerikanischen Familien noch vor dem Höhepunkt der Sommerfahrsaison etwas entlastet werden.
„Die Meldung sorgte zwar für einen vorübergehenden Preisanstieg bei Erdölerzeugnissen, später wurde jedoch klar, dass die Endkundenpreise auch bei einer Aussetzung der Benzinsteuer hoch bleiben würden, wodurch sich die Nachfrage nur schwer stimulieren ließe“, sagte Saito von Fujitomi.
Die neusten US-Rohölversorgungsdaten des American Petroleum Institute zeigen einen Anstieg der Lagermengen um 5,607 Millionen Barrel für die Woche bis zum 17. Juni.
Die Veröffentlichung der wöchentlichen Öldaten der US Energy Information Administration werden aufgrund von Systemproblemen bis mindestens nächste Woche verschoben.