NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Donnerstag die Gewinne aus dem frühen Handel wieder abgegeben. Am späten Nachmittag wurde ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent zur Lieferung im November bei 78,81 Dollar gehandelt. Das waren 59 Cent weniger als am Mittwoch. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Oktober-Lieferung fiel um 18 Cent auf 70,94 Dollar.
Bis zum Mittagshandel hatte es noch nach dem dritten Tag in Folge mit steigenden Ölpreisen ausgesehen. Am Morgen hatte die Notierung für Brent-Rohöl aus der Nordsee nur knapp den Sprung über die Marke von 80 US-Dollar verpasst. Ab dem frühen Nachmittag habe dann eine Gegenbewegung eingesetzt, hieß es von Marktbeobachtern.
Belastet hätten auch jüngste Aussagen von US-Präsident Donald Trump, hieß es weiter. Auf dem Kurznachrichtendienst Twitter hatte Trump von dem Ölkartell Opec erneut niedrigere Rohölpreise gefordert. "Das Opec-Monopol muss jetzt die Preise senken!", schrieb der Präsident.
Es ist nicht das erste Mal, dass Trump vom Rohölkartell sinkende Preise fordert. Fachleute weisen jedoch darauf hin, dass Trump mit seiner Nahost-Politik selbst Mitschuld an steigenden Ölpreisen trägt: Die Aufkündigung des Atomprogramms mit Iran zieht Anfang November US-Sanktionen nach sich. Die Öllieferungen Irans sind schon jetzt deutlich gesunken.
Zuletzt hatte ein Medienbericht die 80-Dollar-Marke stärker in den Fokus der Anleger am Ölmarkt gerückt. Demnach soll sich der Ölriese Saudi-Arabien auf ein Preisniveau oberhalb dieser Marke eingestellt haben.
In den vergangenen Monaten war der Preis für Brent-Öl bereits mehrfach bis an die Marke von 80 Dollar gestiegen. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank (DE:CBKG) ist ein erneuter Test der Marke nur eine Frage der Zeit.