NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag nachgegeben. Nach bereits kräftigen Abschlägen am Donnerstag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im November zuletzt 95,35 US-Dollar. Das waren drei Cent weniger als am Vorabend. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 78 Cent auf 90,93 Dollar.
Der WTI-Preis geriet am Nachmittag stärker als der Brent-Preis unter Druck. Im Juli ist in den USA die Ölförderung fast auf einen Rekordwert gestiegen. Sie erreichte 12,99 Millionen Barrel. Höher war sie lediglich im November 2019, als sie auf 13,0 Millionen Barrel gestiegen war. Dies geht aus Zahlen des US-Energieministeriums hervor. Der größte Zuwachs kam aus dem Bundesstaat Texas, wo die Förderung einen Rekordwert erreichte.
Unter dem Strich haben die Erdölpreise in der laufenden Woche dennoch abermals zugelegt. Ein Fass Nordseeöl kostete zeitweilig mehr als 97 Dollar, die runde 100-Dollar-Marke rückt also näher. Der Preis für amerikanisches Rohöl war erstmals seit Sommer 2022 über die Marke von 95 Dollar geklettert. Seit Anfang Juli sind die Preise um mehr als 20 Dollar gestiegen.
Wichtigster Grund für die Preiszuwächse ist die künstliche Angebotsverknappung durch große Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland. Hinzu kommen knappe Rohölvorräte, insbesondere in den USA. Auf der Nachfrageseite ist in den Vereinigten Staaten von der vielfach befürchteten Rezession bisher nichts zu sehen, während sich die chinesische Volkswirtschaft zuletzt etwas erholen konnte. Diese Entwicklung führte zuletzt auch zu rückläufigen Lagerbeständen.
Nach Einschätzung der Commerzbank-Experten könnten die Ölpreise auch in der kommenden Woche zulegen. "Eine im September wohl leicht gestiegene Opec-Produktion wird der Rally nicht wirklich den Wind aus den Segeln nehmen", heißt es in einem Kommentar.