NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Freitag weiter nachgegeben. Nordseeöl fiel auf den tiefsten Stand seit Mitte August, US-Rohöl kostete so wenig wie zuletzt vor einem halben Jahr. Zuletzt notierte ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent bei 72,62 US-Dollar. Das waren 27 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für amerikanisches Rohöl der Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 68 Cent auf 63,01 Dollar.
Belastet wurden die Rohölpreise durch etwas geringere Sorgen wegen neuer Sanktionen der USA gegen Iran. Hintergrund ist das Atomprogramm des Golfstaats. US-Außenminister Mike Pompeo bestätigte, dass die Vereinigten Staaten acht Ländern eine Ausnahme vom bevorstehenden Ölembargo gegen Iran zugestehen wollen. Die Verhandlungen dazu liefen aber noch. Die Ausnahmen sprechen für eine geringere Verknappung des Ölangebots als bisher befürchtet. Die US-Sanktionen gegen den Iran werden in der Nacht zum Montag im Kraft treten. Rohstoffexperten der Commerzbank (DE:CBKG) rechnen nicht mit Engpässen auf dem Ölmarkt. "Das Ölangebot sprudelt mittlerweile kräftig", hieß es in einer Analyse. Trotz der Sanktionen sei daher wohl kein Angebotsdefizit am Ölmarkt zu erwarten. Gestützt wurden die Ölpreise dagegen durch einen Medienbericht, wonach die USA den Handelsstreit mit China aus der Welt schaffen wollen. Zum Treffen der führenden Industriestaaten und Schwellenländer (G20) Ende November strebe US-Präsident Donald Trump ein Handelsabkommen mit Chinas Präsident Xi Jinping an, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Freitag unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen.