LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Dienstag weiter nachgegeben und ihre Korrektur der vergangenen Handelstage fortgesetzt. Der Preis für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember fiel im frühen Handel um 95 Cent auf 89,75 US-Dollar und rutschte wieder unter die Marke von 90 Dollar. Damit gab der Preis seine Gewinne aus der zweiten September-Hälfte ab und kostet in etwa so viel wie vor einem Monat.
Am Donnerstag vergangener Woche war der Preis für ein Barrel vor allem wegen Sorgen über das knappe Angebot noch bis auf fast 98 Dollar gestiegen, bevor zum Wochenausklang eine Korrektur begann. Ähnlich wie beim Brent sah es auch bei der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) aus. Der Preis für ein Barrel der Sorte WTI fiel am Dienstag um 71 Cent auf 88,11 Dollar - am Donnerstag kostete ein Barrel zeitweise noch 95 Dollar.
Am Montag sorgten Nachrichten über einen baldigen Wiederanlauf einer Ölpipeline zwischen dem Irak und der Türkei für einen kräftigen Preisrückgang. Allerdings blieb zunächst unklar, wann genau der Betrieb wieder anlaufen soll. Aus dem Irak hieß es, zunächst müssten noch einige Belange zwischen den beiden Ländern geklärt werden. Die Pipeline kann pro Tag etwa eine halbe Million Barrel Erdöl transportieren. Wegen finanzieller Streitigkeiten zwischen Irak und der Türkei liegt der Betrieb seit etwa einem halben Jahr auf Eis.
Ein Anlaufen könnte helfen, den angespannten Markt etwas zu entlasten. In der zweiten September-Hälfte sorgte das knappe Angebot großer Förderländer wie Saudi-Arabien und Russland für deutliche Preisaufschläge. Hinzu kamen geringe Rohölvorräte, vor allem in den USA. Die Nachfrage ist robust, weil die Vereinigten Staaten bisher nicht in die vielfach befürchtete Rezession gefallen sind und die angeschlagene Wirtschaft Chinas sich etwas stabilisiert hat.