NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Montag an ihre deutlichen Aufschläge von vergangener Woche angeknüpft. Am Mittag kostet ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 101,35 US-Dollar. Das waren 36 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 62 Cent auf 93,68 Dollar.
Auftrieb erhalten die Erdölpreise seit einigen Tagen von der Aussicht auf ein geringeres Angebot. Vergangene Woche hatte es entsprechende Signale vom Ölriesen Saudi-Arabien und von anderen Mitgliedern des Rohölverbunds Opec+ gegeben. Analysten deuteten die Bemerkungen als Reaktion auf zuvor deutlich gefallene Ölpreise. Es soll offenbar verhindert werden, dass die mögliche Rückkehr des Irans an den Ölmarkt zu einem Preisverfall führt. Die Förderländer sind demnach darum bemüht, ihre Einnahmen über ein gewisses Preisniveau abzusichern.
Der Aussicht auf weniger Rohöl steht jedoch eine absehbar schwächere Erdölnachfrage gegenüber. Insbesondere in Europa steigen die Risiken einer wirtschaftlichen Talfahrt, ausgelöst durch die Furcht vor einer Erdgaskrise. Hintergrund sind die hohe Abhängigkeit Europas von russischem Erdgas und deutlich verminderte Lieferungen seitens Russland. Konjunktursorgen löst zudem der Kampf vieler Notenbanken gegen die hohe Inflation aus.