NEW YORK/LONDON (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Mittwoch mit der Sorge vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten kräftig gestiegen. Bis zum Mittag weiteten sie die deutlichen Gewinne aus dem frühen Handel aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Dezember kostete 92,18 US-Dollar. Das waren 2,28 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur November-Lieferung stieg um 2,33 Dollar auf 88,99 Dollar.
Nachdem sich die Ölpreise in der ersten Wochenhälfte mit der Hoffnung auf diplomatische Bemühungen zur Eindämmung des Kriegs zwischen der Hamas und Israel noch stabilisieren konnten, droht mittlerweile eine weitere Eskalation. Marktbeobachter verwiesen auf einen Raketeneinschlag in einem Krankenhaus im Gazastreifen, der die geopolitischen Sorgen am Ölmarkt verstärkt habe.
Nach Einschätzung von Marktbeobachtern verunsichert die Absage eines Treffens zwischen dem US-Präsidenten Joe Biden und dem jordanischen König Abdullah II., an dem auch Ägyptens Staatschef Abdel Fattah al-Sisi teilnehmen sollte. Das Scheitern der diplomatischen Bemühungen und eine Ausweitung des Konflikts würde höhere Risiken für die Versorgung des Marktes mit sich bringen, der bereits sehr angespannt sei, hieß es in einer Einschätzung von Rohstoffexperten der ING (AS:INGA) Bank.
Am Markt wurde auch auf besser als erwartet ausgefallene Konjunkturdaten aus China verwiesen. Dies fördert die Spekulation auf eine höhere Nachfrage, was die Ölpreise ebenfalls stützte. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt war im dritten Quartal stärker als erwartet gewachsen. Zuletzt gab es Anzeichen für eine Stabilisierung der chinesischen Wirtschaft.