SINGAPUR (dpa-AFX) - Die Ölpreise haben am Mittwoch leicht zugelegt und das höchste Niveau seit gut zwei Monaten erreicht. Gegen Mittag kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im September 79,51 US-Dollar. Das waren elf Cent mehr als am Tag zuvor. Der Preis für ein Barrel der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate zur August-Lieferung (WTI) stieg ebenfalls leicht auf 74,99 Dollar.
Auftrieb erhalten die Erdölpreise seit einigen Tagen von der Aussicht auf ein geringeres Angebot. Die beiden großen Förderländer Saudi-Arabien und Russland haben für August entsprechende Schritte angekündigt. Viele Rohstoffexperten rechnen für die zweite Jahreshälfte mit einer angespannten Angebotssituation auf dem Rohölmarkt.
Ungewiss ist allerdings, wie sich die Nachfrage entwickelt. Vor allem China bereitet Sorgen, weil sich die global zweitgrößte Volkswirtschaft nur langsam von seiner strikten Corona-Politik erholt. In der größten Volkswirtschaft USA bereitet das mittlerweile hohe und vermutlich weiter steigende Zinsniveau Kopfzerbrechen. Zahlreiche Ökonomen rechnen mit einer vermutlich milden Rezession im laufenden Jahr.
Am Nachmittag veröffentlicht das US-Energieministerium seine wöchentlichen Lagerdaten. Am Dienstagabend hatte das American Petroleum Institute (API) einen Aufbau der landesweiten Erdölbestände um drei Millionen Barrel gemeldet. Die Vorratszahlen der Regierung bewegen die Rohölpreise meist deutlich, allerdings selten besonders nachhaltig.