Investing.com - Die Ölpreise sind heute im europäischen Handel gestiegen und halten sich in der Nähe eines Zehnmonatshochs. Am Vortag hatte die OPEC eine Angebotsverknappung prognostiziert. Die Gewinne hielten sich jedoch angesichts der anstehenden US-Inflationsdaten und Anzeichen für einen Anstieg der US-Rohöllagerbestände in Grenzen.
Bereits gestern stieg der Preis für das schwarze Gold kräftig an und erreichte ein Jahreshoch, nachdem die OPEC in ihrem Monatsbericht eine weitere Verknappung des Ölangebots in diesem Jahr prognostiziert hatte.
Die neuerliche Prognose kommt nur eine Woche nach der Ankündigung Saudi-Arabiens und Russlands, ihre Fördermengen für den Rest des Jahres 2023 stärker als erwartet zu reduzieren.
Im Anschluss daran stiegen die Ölpreise stark an und dürften auch in den kommenden Monaten auf einem hohen Niveau bleiben.
Das an der ICE gehandelte Barrel der Sorte Brent-Öl stieg um 0,35 % auf 92,35 Dollar pro Barrel, während das an der Warenterminbörse NYMEX in New York gehandelte Rohöl der Sorte West Texas Intermediate WTI sich um 0,45 % auf 89,23 Dollar pro Barrel verteuert. Beide Kontrakte bewegen sich in der Nähe ihres höchsten Standes seit November 2022.
Lieferengpässe in Libyen aufgrund der starken Überschwemmungen deuten ebenfalls auf kurzfristige Engpässe an den Märkten hin, während Kasachstan seine tägliche Ölproduktion wegen Wartungsarbeiten drosselt.
US-Lagerbestände in der vergangenen Woche gestiegen
Auf der Nachfrageseite deuten die US-Rohölbestandsdaten darauf hin, dass sich der Kraftstoffverbrauch in der größten Volkswirtschaft der Welt nach einer starken Sommersaison abschwächen könnte.
Daten des American Petroleum Institute (API) zeigen, dass die US-Ölreseven in der Woche bis zum 8. September wahrscheinlich um 1,2 Millionen Barrel gestiegen sind. Ölmarktbeobachter hatten mit einem Lagerabbau von rund 2 Millionen Barrel gerechnet.
Auch die Benzinvorräte sind um mehr als 4 Millionen Barrel und die Destillatbestände um 2,6 Millionen Barrel gestiegen.
Die API-Daten kündigen in der Regel ein ähnliches Ergebnis der offiziellen Regierungsdaten an, die im Laufe des Tages erwartet werden. Händler erwarten einen Rückgang der Vorräte um 2,3 Millionen Barrel, nach einem Rückgang von fast 6 Millionen Barrel in der Vorwoche.
Inflationsdaten stehen an: Höhere Treibstoffpreise dürften die Inflation anheizen
Die Märkte warten gespannt auf die im Laufe des Tages anstehenden wichtigen US-Inflationsdaten, aus denen hervorgehen dürfte, dass sich die Inflation im August angesichts steigender Kraftstoffpreise wahrscheinlich beschleunigt hat.
Jedes Anzeichen einer hartnäckigen Inflation gibt der US-Notenbank weitere Impulse für eine Anhebung der Zinssätze. Ein solches Szenario dürfte die Wirtschaftstätigkeit dämpfen und die Ölnachfrage in den kommenden Monaten belasten. Die Fed wird in der kommenden Woche über die Zinssätze entscheiden.
Ein hawkisher Ausblick für die Fed deutet auch auf einen stärkeren Dollar hin, der weitere Gewinne bei den Ölpreisen begrenzen könnte. Der Dollar bewegte sich am Mittwoch unter seinem 6-Monats-Hoch.
Neben der US-Inflation stehen am Freitag auch chinesische Konjunkturdaten auf der Agenda. So werden die Industrieproduktion und die Einzelhandelsumsätze veröffentlicht.