Von Gina Lee
Investing.com - Der Ölpreis hat am Montagmorgen im frühen europäischen Handel weiter zugelegt. Ausschlaggebend hierfür waren die Erwartungen der Händler, wonach die Produzenten ihre Fördermengen nicht wie erwartet steigern können. Die globale Kraftstoffnachfrage zeigt sich derweil unbeeindruckt von der Omikron-Variante des Coronavirus.
Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent stieg bis 08.00 Uhr MEZ um 0,15% auf 86,19 Dollar und der Preis für ein Fass der US-amerikanischen Sorte WTI erhöhte sich um 0,34% auf 83,58 Dollar. Sowohl Brent als auch WTI konnten somit ihre Gewinne aus der Vorwoche ausbauen.
Händlern zufolge gefährde die Omikron-Variante die globale Erdölnachfrage weniger stark als befürchtet. Zudem seien die Fördermengen geringer. All das könnte das schwarze Gold auf neue Mehrjahreshochs treiben.
"Die positive Stimmung hält an, weil die Organisation der erdölexportierenden Länder und ihre Verbündeten (OPEC+) nicht genug Nachschub liefern, um die große globale Nachfrage zu befriedigen," sagte der Analyst Toshitaka Tazawa von Fujitomi Securities Co Ltd. gegenüber Reuters.
"Falls die Investmentfonds ihren Anteil an Rohöl erhöhen, könnten die Preise die Höchststände aus dem Jahr 2014 wieder erreichen," fügte er hinzu.
Die OPEC+ beschloss auf ihrer letzten Sitzung am 4. Januar 2022 eine Aufstockung des Ölangebots für Februar, aber viele Marktteilnehmer befürchten, dass kleinere Erzeuger die festgelegte Fördermenge nicht einhalten können, während andere Produzenten aufgrund von Befürchtungen, dass sich der Corona-Ausbruch auf die Nachfrage auswirken könnte, nicht zu viel Öl fördern wollen.
Auch die anhaltenden Spannungen zwischen den USA und dem OPEC+-Mitglied Russland wegen der Ukraine stützten den Ölpreis. Russland hat 100.000 Soldaten an der ukrainischen Grenze stationiert, und jeder bewaffnete Konflikt könnte sich auf die russische Ölproduktion auswirken.
In Vorbereitung auf einen solchen potenziellen Konflikt haben die USA nach Angaben von Reuters mit mehreren internationalen Energieunternehmen Gespräche über Notfallpläne für die Lieferung von Erdgas nach Europa geführt.
Auch im asiatisch-pazifischen Raum bereitet die Versorgung Sorgen. So plant China die Freigabe seiner Ölreserven um die Neujahrsfeiertage herum als Teil der koordinierten Freigabe unter Führung der USA.