Investing.com - Der Ölpreis ist am Freitag abgestürzt und hat damit einen seit mehreren Wochen anhaltenden Aufwärtstrend beendet, da neue Sorgen wegen einer Überversorgung am Markt aufgekommen sind. Die Investoren sind zusehends mit der Möglichkeit eines Ausfalls der Ölförderung und der Raffinerien im Golf von Mexiko beschäftigt, als Tropensturm Nate sich auf die Region zubewegt.
Das amerikanische Amt für Sicherheit und Umsetzung von Umweltstandards (Bureau of Safety and Environmental Enforcement BSEE) schätzt, dass die Produzenten im Vorfeld des Sturms bisher eine Förderkapazität von 1,2 Mio. Fass am Tag aus dem Markt genommen haben, der sich am Sonntag zu einem Hurrikan entwickeln soll.
An der US-Golfküste wird rund 17% des Öls der Vereinigten Staaten gefördert. Zudem sind in der Region mehr als 45% der Raffineriekapazität des Landes beheimatet.
Futures auf Öl der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) sanken bis Handelsschluss um 1,50 USD oder rund 3% auf 49,29 USD das Fass, nachdem sie zuvor in der Handelssitzung mit 49,10 USD zu ihrem niedrigsten Kurs seit dem 13. September notiert worden waren.
Über die Woche ist WTI um 5% abgesackt, nachdem es in jeder der vier vorangegangenen Wochen Gewinne gegeben hatte.
Auch brachen die Futures auf Brent, dem Benchmark für außerhalb der Vereinigten Staaten gehandeltes Öl, um 1,38 USD oder ungefähr 2,5% ein und lagen zu Handelsende mit 55,62 USD das Fass auf ihrem niedrigsten Stand in fast drei Wochen.
Der globale Benchmark hat die Woche mit einem Rückgang von ungefähr 3,5% abgeschlossen, womit eine fünf Wochen anhaltende Gewinnsträhne zu Ende gegangen ist.
Zuvor in der Woche war Öl noch gekauft worden, als die Händler die Aussichten auf eine Verlängerung der von der Opec initiierten Produktionskürzungen bis ins nächste Jahr abwogen, nachdem sich der saudische König Salman und der russische Präsident Wladimir Putin in Moskau getroffen hatten.
Der ursprüngliche Deal, der seit fast einem Jahr in Kraft ist, sah vor, dass die Opec und 10 andere Länder außerhalb des Kartells angeführt von Russland, für sechs Monaten ihre Ölförderung um 1,8 Mio Fass am Tag senken. Die Vereinbarung war in diesem Jahr im Mai um weitere neun Monaten bis März 2018 verlängert worden, um die globalen Ölvorräte abzubauen und den Ölpreis zu stützen.
Der nächste Gipfel des Kartells wird ist für den 30. November in Wien angesetzt.
Ansonsten sind an der Nymex am Freitag die Benzinfutures 5,2 US-Cent oder etwa 3,3% auf 1,558 USD die Gallone gesunken, womit über die Woche ein Verlust von etwa 3% herauskam.
Heizöl sackte um 4,2% oder 2,4% auf 1,743 USD die Gallone ab und beendete die Woche rund 3,8% tiefer.
Erdgasfutures verloren 6,0 US-Cent oder 2% und gingen zu 2,863 USD pro MBTU (million British thermal units) aus dem Handel, womit ihr Verlust über die Woche auf fast 5% gestiegen ist.
In der kommenden Woche warten die Marktteilnehmer auf die neuen wöchentliche Zahlen zu den US-Lagerbeständen an Rohöl und raffinierten Produkten, die am Dienstag und Mittwoch hereinkommen werden, um besser bestimmen zu können, wie die jüngsten Stürme sich auf das Angebot und die Nachfrage niedergeschlagen haben.
Die Berichte werden einen Tag später als üblich herauskommen, da am Montag in den USA der Kolumbustag gefeiert wird.
Die Ölhändler werden unterdessen auch die Monatsberichte der Organisation Erdölexportierender Länder und der Internationalen Energieagentur im Auge behalten, um das globale Angebot und die Nachfrage abschätzen zu können.
Die Daten dürften den Händlern ein genaueres Bild verschaffen, ob der Ölmarkt wieder ins Gleichgewicht kommt.
Der dürfte auch gespannt darauf warten, ob US-Präsident Donald Trump am Donnerstag dem Iran ein gutes Zeugnis bezüglich der Einhaltung des internationalen Kernwaffenabkommens ausstellen wird. Das Land ist ein Opec-Mitglied und ein gewichtiger Ölstaat im Nahen Osten.
Vor Beginn der kommenden Woche hat Investing.com eine Liste dieser und anderer Ereignisse zusammengestellt, die die Märkte beeinflussen könnten.
Mittwoch, den 11. Oktober
Die Organisation Erdölexportierender Länder gibt ihren Monatsbericht zu den globalen Ölmärkten heraus.
Das American Petroleum Institute, ein Branchenverband, veröffentlicht seinen wöchentlichen Report zu den Ölvorräten.
Donnerstag, den 12. Oktober
Die Internationale Energieagentur veröffentlicht ihren Monatsbericht zum globalen Ölmarkt.
Das US-Energieinformationsministerium veröffentlicht ihren allwöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen an Öl und Benzin.
Ein wöchentlicher Report zu den Erdgasvorräten dürfte ebenfalls auf der Agenda stehen.
Freitag, den 13. Oktober
Baker Hughes veröffentlicht seine wöchentlichen Daten zu den sich in den USA in Betrieb befindlichen Bohrplattformen.