NEW YORK/LONDON/WIEN (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Montag dank einer erneuten Lockerung der Geldpolitik in China und Spekulationen über fallende US-Ölvorräte weiter gestiegen. Am späten Nachmittag kostete ein Barrel (etwa 159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 63,81 US-Dollar und damit 36 Cent mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) mit Lieferung im Mai stieg um 1,11 Dollar auf 56,85 Dollar.
Den aktuellen Preissprung beim WTI-Öl begründeten Händler mit Spekulationen, dass die US-Lagerbestände an Rohöl in der vergangenen Woche gesunken sind. Zuletzt waren die US-Ölreserven auf immer neue Rekordwerte gestiegen. Ein zu starkes Angebot an US-Öl gilt als einer der wesentlichen Gründe für den Absturz der Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte 2014.
Seit etwa einer Woche geht es mit den Ölpreise massiv nach oben. Nach Einschätzung von Rohstoffexperten der Commerzbank hatte es beim Brent-Preis den stärksten Preisanstieg innerhalb einer Woche seit mehr als fünf Jahren gegeben. Obwohl der Ölmarkt nach wie vor überversorgt sei, werde Rohöl für Finanzanleger attraktiver: "Die spekulativen Finanzanleger springen auf den Zug auf und verstärken mit ihren Käufen den Preisanstieg", hieß es in einer Analyse der Commerzbank.
Bereits am Vormittag hätten Meldungen aus China die Ölpreise gestützt, hieß es aus dem Handel. Das Land stemmt sich gegen eine konjunkturelle Abkühlung. Am Wochenende hatte die Notenbank People's Bank of China (PBoC) die Anforderungen für die Mindestreserve der Geschäftsbanken des Landes gesenkt. Mit der Maßnahme soll die Konjunktur der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wieder stärker in Schwung gebracht werden, was auch einen Anstieg beim Ölverbrauch nach sich ziehen würde.
Der Preis für Rohöl der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) legte zuletzt zu. Das Opec-Sekretariat meldete am Montag, dass der Korbpreis der Ölsorten des Kartells am Freitag bei 59,52 US-Dollar gelegen habe. Das sind 64 Cent mehr als am Vortag. Die Opec berechnet ihren Korbpreis auf Basis der zwölf wichtigsten Sorten des Kartells.