LONDON/NEW YORK (dpa-AFX) - Die Ölpreise sind am Montag unter anderem wegen der Furcht vor einer Zuspitzung der geopolitischen Lage im Nahen Osten weiter gestiegen. Außerdem wurde am Markt auf den Stopp von Öllieferungen aus Libyen verwiesen. Bis zum Nachmittag bauten die Notierungen am Ölmarkt ihre leichten Gewinne aus dem frühen Handel kräftig aus. Ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Oktober kostete zuletzt 81,18 US-Dollar und damit 2,16 Dollar mehr als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) stieg um 2,32 Dollar auf 77,15 Dollar.
Marktbeobachter verwiesen auf Meldungen aus dem wichtigen Förderstaat und Opec-Mitglied Libyen. Demnach wurde die Ölproduktion und die Lieferung von Öl im Osten des Landes gestoppt. "Diesmal sind Ölhändler wegen der Situation in Libyen besorgt", kommentierte Analyst Salah-Eddine Bouhmidi vom Handelshaus IG Europe das Handelsgeschehen. Grund für den Stopp der Öllieferungen seien Spannungen zwischen den rivalisierenden Regierungen in Libyen.
Am Ölmarkt bleibt aber auch die Lage im Nahen Osten ein beherrschendes Thema. Am Wochenende hatte die libanesische Hisbollah-Miliz einen Vergeltungsangriff auf Israel für die Tötung eines ranghohen Militärkommandeurs durchgeführt. Israel attackierte im Gegenzug zahlreiche Ziele in Südlibanon. Nach dem militärischen Schlagabtausch stabilisierte sich die Lage vorerst.
Allerdings wird die Situation als weiter angespannt beschrieben, zumal die Gespräche zwischen Israel und der islamistische Terrororganisation Hamas über eine Waffenruhe in einer Sackgasse stecken. Es gebe eine "schwierige Pattsituation", berichtete die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf ägyptische Sicherheitskreise.
In den vergangenen Monaten haben geopolitische Risiken in der ölreichen Region des Nahen Osten die Ölpreise mehrfach nach oben getrieben. Im Juli hatten allerdings Nachfragesorgen nach enttäuschenden Konjunkturdaten die Notierungen zeitweise stark belastet.
"Die Volatilität am Ölmarkt bleibt hoch", sagte Experte Bouhmidi von IG Europe. Das Auf und Ab der Ölpreise gehe weiter.