Warren Buffett ist bekannt dafür, seine Börsenweisheiten regelmäßig und gut portioniert an seine Fangemeinde und Investoren von Berkshire Hathaway (NYSE:BRKa) (WKN: A0YJQ2) weiterzugeben. Eine wichtige Lektion in diesem Kontext lautet: Verliere niemals Geld.
Eine auf den ersten Blick durchaus diffuse Regel, gerade wo die Börse kurzfristig doch auch mal zur Volatilität neigt und der Starinvestor selbst ebenfalls gesagt hat, dass man es ertragen müsse, wenn eine Aktie zwischenzeitlich rund 50 % ihres Börsenwertes verliert.
Was hat das Orakel von Omaha also damit gemeint, als er diese Regel von sich gegeben hat? Eine spannende Frage, die natürlich nach einer Foolishen Erklärung verlangt.
Verliere nie real Geld Eine erste Interpretationsmöglichkeit ist, dass man kein Geld effektiv und real verlieren sollte, auch wenn die Kurse teilweise kräftig korrigieren. Dass die Börsen schließlich volatil sind und mitunter auch mal stark einbrechen können, weiß schließlich auch der Starinvestor. Im Laufe seines Investorenlebens hat das Orakel schließlich schon so manche Korrektur hautnah miterlebt und gespürt.
Die eigentliche Intention könnte daher sein, dass man in diesen Zeiten nicht verkaufen soll. Gerade nicht in diesen Zeiten, weil man an dieser Stelle zur Unzeit verkaufen würde und die größtmöglichen Verluste einfährt. Außerdem nimmt man sich die Möglichkeit, von der kommenden Erholung zu profitieren, wodurch dieser Verlust quasi doppelt bitter werden würde.
Solange eine Investitionsthese daher noch intakt ist und man an einem Unternehmen festhalten kann, sollte man dies auch tun. Geld verliert man schließlich effektiv erst, wenn man eine Aktie unter Wert verkauft. Dazwischen kann eine ganze Menge passieren und sofern man im Vorfeld seine Hausaufgaben gemacht hat, stehen die Chancen nicht schlecht, dass es außerdem eine Menge zu gewinnen gibt.
Verliere kein weiteres Geld Eine zweite Interpretationsmöglichkeit dürfte außerdem sein, dass man kein weiteres Geld verlieren soll. Hin und wieder kommt es schließlich vor, dass man als Investor weit daneben liegt. Eine Investitionsthese geht nicht auf, das Wachstum hält nicht an, man hat einen Wettbewerber falsch eingeschätzt. Oder der Markt ist einfach satt. All das kann leider durchaus passieren.
In einem solchen Fall kann es mitunter ratsam sein, auch mit Verlust die Reißleine zu ziehen, besonders, wenn kaum Aussicht auf Besserung besteht. Die Anwendung der Regel, kein Geld zu verlieren, findet hierbei die Erweiterung, kein weiteres Geld mehr zu verlieren, was wohl alles andere als schlau wäre. Auch wenn es bitter ist, aber so manches Mal gehören Verluste und nicht aufgegangene Investitionsthesen zum Leben eines Investors dazu.
Verliere kein Geld bei zu großen Risiken Zu guter Letzt dürfte die Buffett-Regel auch so interpretiert werden können, dass man bei zu großen Risiken kein Geld verlieren sollte. Eine Interpretationsweise, die jedoch in mehr als einer Hinsicht gedeutet werden kann.
Einerseits sollte man zunächst jede Aktie auf ihr jeweiliges Chancen-Risiko-Verhältnis hin interpretieren. Sofern diese grundsätzliche Weiche nicht stimmt und die Chancen auch in Anbetracht der Bewertung nicht überwiegen, könnte hier die Aussicht sehr groß sein für einen Verlust. Da heißt es lieber: Finger weg!
Andererseits impliziert das jedoch auch, dass man Einzelrisiken bis zu einem gewissen Grad minimieren sollte. In einem diversifizierten Portfolio wird man sich schließlich auch mal den einen oder anderen individuellen Rückschlag leisten können, ohne effektiv Geld zu verlieren. Wer jedoch stark konzentriert oder lediglich in eine Aktie investiert, bei dem könnte sich ein zu starkes, konzentriertes Risiko definitiv in einem Verlust niederschlagen.
Verlust und Risiko gehen somit in gewisser Weise Hand in Hand. Allerdings gibt es Möglichkeiten und Analysewerkzeuge, um die Risiken langfristig deutlich zu minimieren.
Mach’s wie Buffett: Verliere kein Geld! Wie wir daher unterm Strich sehen können, ist die Buffett-Regel Verliere kein Geld vielschichtiger, als so mancher denken mag. Geduld und Aussitzen sowie das Reißleineziehen und die grundlegende Risikobewertung sind dabei Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt.
Kein Geld zu verlieren ist langfristig allerdings ein wichtiger erster Schritt, um ein Vermögen aufzubauen. Entsprechend scheint es gar nicht mal verkehrt, hier dem Starinvestor bei seiner wichtigen Börsenregel zu folgen.
Vincent besitzt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt und empfiehlt Aktien von Berkshire Hathaway. The Motley Fool besitzt die folgenden Optionen: Short Januar 2021 $200 Puts auf Berkshire Hathaway (B-Aktien) und Long Januar 2021 $200 Calls auf Berkshire Hathaway (B-Aktien).
Motley Fool Deutschland 2019