Investing.com - Das nächste Treffen der OPEC+, ursprünglich in Wien geplant, wurde laut Medienberichten auf den 5. Dezember verschoben und soll erneut in virtueller Form stattfinden. Delegierte bestätigten, dass bisher keine Einladungen für ein persönliches Treffen verschickt wurden, was darauf hindeutet, dass die Sitzung – wie schon die letzten drei Mal – online abgehalten wird.
Das Kartell, bestehend aus 23 Staaten unter der Führung von Saudi-Arabien und Russland, hat sich seit der Coronapandemie zunehmend auf virtuelle Sitzungen verlegt. Seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs und den damit verbundenen Spannungen mit Europa wurden lediglich zwei Treffen in der Wiener OPEC-Zentrale abgehalten.
Der Zeitpunkt des Treffens fällt in eine Phase erhöhter Unsicherheit für die Ölproduzenten. Der Rohölpreis liegt derzeit bei rund 75 US-Dollar pro Barrel – ein Niveau, das für viele Mitglieder der OPEC+ nicht ausreicht, um ihre Staatsbudgets auszugleichen. Besonders Saudi-Arabien benötigt laut dem Internationalen Währungsfonds Preise nahe der 100-Dollar-Marke, um seine ambitionierten Reformprogramme im Rahmen von Vision 2030 zu finanzieren.
Die OPEC+ steht vor der Herausforderung, eine Balance zwischen Angebot und Nachfrage zu finden. Der Plan, die Produktionsmenge von 2,2 Millionen Barrel pro Tag schrittweise wieder zu erhöhen, wurde bereits zweimal verschoben – zuletzt auf Januar 2024. Beobachter gehen davon aus, dass eine mögliche Verlängerung oder Anpassung dieses Plans ein zentrales Thema der Diskussionen sein wird.
Die Ölpreise sind seit Juli um 15 % gefallen, was auf die schwache Nachfrage aus China und eine steigende US-Produktion zurückzuführen ist. Dieser Rückgang verschärft die wirtschaftlichen Zwänge für die Mitgliedsstaaten, die auf höhere Preise angewiesen sind.
Die OPEC+ hat bisher mehrere Maßnahmen ergriffen, um den Markt zu stabilisieren, darunter:
- Eine formelle Deckelung der Gesamtproduktion auf 39,725 Millionen Barrel pro Tag.
- Eine freiwillige Reduzierung um 1,7 Millionen Barrel pro Tag bis 2025.
- Zusätzliche Kürzungen um 2,2 Millionen Barrel pro Tag, die im Dezember auslaufen.
Die Frage, ob die OPEC+ neue Kürzungen beschließt oder bestehende Maßnahmen verlängert, wird entscheidend sein, um den Preisdruck zu mindern und Stabilität in den Markt zu bringen. Doch mit einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und geopolitischen Spannungen stehen die Mitgliedsstaaten vor einer heiklen Gratwanderung.