STUTTGART (BOERSE-STUTTGART AG) - euwax trends am vormittag
Montag, 14. Mai 2012
Gezerre um Griechenland setzt sich fort
Euro rutscht auf Viermonatstief
Das Hickhack um die Bildung einer Regierung in Griechenland geht weiter. Seit dem Wochenende bemüht sich nun Präsident Karolos Papoulias persönlich darum, einen Kompromiss zu finden und zwischen den Parteien zu vermitteln. Da sich die Demokratischen Linken nicht ohne die radikale Linkspartei an einer Regierungskoalition beteiligen wollen, diese das aber wegen der Mitwirkung der Sozialisten und Konservaten ableht, stehen die Chancen auf die Bildung einer stabilen Regierung schlecht. Derzeit läuft alles auf Neuwahlen am 10. oder 17. Juni heraus. Der Ausgang dieses Urnengangs ist aber ebenfalls vollkommen offen. Die Börsianer sind entsprechend verunsichert.
Ein eigener Weg Griechenlands mit einem möglichen Austritt aus der Gemeinschaftswährung hätte unabsehbare Folgen. Nach den Worten des ehemaligen Chefvolkswirts der Deutschen Bank, Norbert Walter, würde die Einführung einer eigenen Währung in Griechenland vermutlich etwa zwei Jahre dauern. Und die große Frage sei, ob diese Währung von der Bevölkerung überhaupt akzeptiert werden könne. Höchstwahrscheinlich würden die Menschen aus Angst vor der mangelnden Stabilität der eigenen Währung so viele Euros horten wie möglich.
Der DAX verlor am Vormittag 143 Punkte bzw. 2,1 Prozent und lag bei 6.436 Zählern. Der Euro rutschte bis auf 1,2862 US-Dollar und notierte damit auf dem tiefsten Stand seit vier Monaten.
In der Tat gab es offensichtlich nicht wenige Anleger, die über das Wochenende Put-Optionsscheine und Short-Zertifikate auf den DAX in ihren Depots hielten. Deshalb kam es hier am Vormittag zu Gewinnmitnahmen. Gleichzeitig versuchte eine Reihe von Marktteilnehmern, ihre Verluste bei Knock-out-Calls zu begrenzen. Einige kauften nun aber auch Calls auf den DAX. Der Euwax Sentiment Index lag in dieser Phase bei plus 40 Punkten.
Infineon-Chef Peter Bauer tritt aus gesundheitlichen Gründen von seinem Amt zurück. Er gilt als bodenständiger Manager, der Infineon nach einigen Krisen und Skandalen wieder stabilisierte und letztlich auch vor der Insolvenz rettete. Bauer möchte seinen Posten im Herbst an seinen Vorstandskollegen Reinhard Ploss übergeben. Anleger zeigten sich durch den überraschenden aber verständlichen Rückzug von Peter Bauer schockiert und verunsichert. Der Aktienkurs verlor heute 2,5 Prozent an Wert und lag bei 6,73 Euro. Auf den Handel mit verbrieften Derivaten auf Infineon hatte dies zunächst kaum Auswirkungen.
Börse Stuttgart TV
Dieser Prozess der schöpferischen Zerstörung ist das für den Kapitalismus wesentliche Faktum - Krisen gehören zum Wohlstand dazu. Zwischen diesen beiden Sätzen liegen ziemlich genau 70 Jahre. Der erste ist von Joseph Schumpeter, der zweite Satz von Hans-Jörg Naumer von Allianz Global Investors. Warum eine Krisen neue Chance bieten können und was der Anleger davon hat, erläutert der Leiter der Kapitalmarktanalyse bei Börse Stuttgart TV.
Interview hier abrufbar:
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Quelle: Boerse Stuttgart AG
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