Von Sam Boughedda
Investing.com - Bloomberg berichtete am Montag, dass die überraschende Produktionskürzung der OPEC+ auf Spekulanten abzielte, die auf einen Rückgang der Ölpreise wetteten. Es handelt sich dabei um einen Rückgriff auf eine bereits im Jahr 2020 eingesetzte Taktik.
In dem Bericht heißt es, dass der saudische Energieminister Prinz Abdulaziz bin Salman seinerzeit erklärte, er wolle, dass "die Jungs in den Handelsräumen so nervös wie möglich sind". Er versprach außerdem, dass "jeder, der auf diesem Markt zockt, Höllenqualen erleiden wird".
Bislang scheint die Maßnahme, Shortseller ins Visier zu nehmen, nach Plan zu verlaufen. Der Ölpreis stieg am Montag um 8 %. Das macht deutlich, wie wenig die Händler auf einen solchen Schritt des Ölkartells vorbereitet waren. Der Preissprung bei Rohöl hat aber gleichzeitig auch wieder Inflationsängste geweckt.
Unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen schrieb Bloomberg, dass die OPEC+ am 20. März die Notwendigkeit einer Änderung der Ölpolitik erkannte, als Brent Rohöl angesichts der Unsicherheit im Bankensektor, die die Wirtschaft bedrohte, ein 15-Monats-Tief erreichte.
Laut den Quellen der US-Nachrichtenagentur glaubten die Saudis, dass die Shortseller an den Schmerz erinnert werden sollten, den die OPEC+ ihnen immer noch zufügen kann. Der Ölkartell will künftig mehr als eine Million Barrel Öl vom Markt zurückhalten. Die Entscheidung wurde innerhalb weniger Tage "im engsten Kreis" getroffen.
Bloomberg ergänzte, dass einige Delegierte erst ein oder zwei Tage vor der Ankündigung davon erfuhren, zwei Beamte wurden von der Entscheidung sogar "völlig überrumpelt".
Dem Bericht zufolge wurde der Termin am Sonntag gewählt, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Frühere Kommentare der OPEC hatten angedeutet, dass die Produktion in diesem Jahr stabil bleiben würde.