BERLIN (dpa-AFX) - Vor einem Spitzentreffen mit führenden Vertretern der Energiebranche muss sich Kanzlerin Angela Merkel (CDU) scharfe Kritik an der Umsetzung der Energiewende anhören. Der Präsident des Arbeitgeberverbandes Gesamtmetall, Martin Kannegiesser, sagte der 'Bild'-Zeitung: 'Die Art, wie die Energie-Wende gelaufen ist, ist problematisch'. Er habe nicht den Eindruck, dass die Auswirkungen genügend durchdacht wurden. 'Ein Scheitern der Energiewende wäre für den Industriestandort Deutschland ein großes Problem. Im schlimmsten Fall drohen Betriebsschließungen und Standortverlagerungen.' Auch Kommunen, SPD und Grüne forderten mehr Einsatz und Koordination.
An dem Treffen im Kanzleramt am Mittwochnachmittag sollen unter anderem Spitzenvertreter von RWE, Eon , Siemens und des Stadtwerkeverbunds Thüga teilnehmen. Auch Michael Vassiliadis, Chef der Industriegewerkschaft Bergbau, Chemie, Energie (IG BCE) ist eingeladen. Neben Problemen beim Netzausbau soll es vor allem darum gehen, welche konventionellen Kraftwerke die Stilllegung von neun Atomkraftwerken bis 2022 auffangen könnten. Bisher gibt es zu wenig Pläne für neue Kraftwerke.
Da ein Einspeisevorrang für Wind- und Solarstrom besteht, ist bei immer mehr Ökoenergie unklar, ob sich eine Milliardeninvestition zum Beispiel in ein Gaskraftwerk rechnet. Bisher ist nicht absehbar, wie viele Stunden das Kraftwerk pro Jahr Strom produzieren kann. Daher wird überlegt, wie sich der Energiemarkt neu gestalten lässt, damit es auch weiterhin genug Energie gibt, die in ihrer Produktion zu hundert Prozent planbar ist und Windflauten oder fehlendes Sonnenwetter auffangen kann. Hinzu kommt das bekannte Problem fehlender Netze und hoher Kosten für die Bürger.
Der Stromversorger Eon erwartet von dem Spitzentreffen eine klare Positionierung von Merkel. 'Was wir brauchen, sind klare Regeln für den Offshore-Windkraftausbau und eine klare Unterstützung für Gaskraftwerke', sagte ein Unternehmenssprecher in Düsseldorf.
Grünen-Chef Cem Özdemir sprach angesichts der Teilnehmerliste von einer Schau-Veranstaltung. 'Mit fernsehgerechten Showtreffen wenige Tage vor Landtagswahlen wird in Deutschland kein Meter Hochspannungsnetz gebaut, keine Speichertechnologie erforscht und kein Altbau gedämmt', sagte Özdemir. 'Anstatt sich an der Seite der Energiekonzerne medienwirksam als angebliche Energie-Kanzlerin zu inszenieren und Aktionismus vorzutäuschen, sollte die Bundeskanzlerin endlich ihre Hausaufgaben machen und auch Taten folgen lassen.'
Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, äußerte Zweifel am Erfolg der Wende. 'Zwar entstehen überall Windkraftanlagen und andere Einrichtungen der alternativen Energieerzeugung, leider hält der notwendige Netzausbau dabei nicht Schritt', sagte er 'Handelsblatt online'. Es seien etwa 4.000 Kilometer Höchstspannungsleitungen und 230.000 Kilometer an neuen Verteilnetzen nötig. 'Zusätzlich brauchen wir Reservekraftwerke, möglichst auf Gaskraftbasis, die die Stromversorgung auch dann sicherstellen, wenn der Wind nicht weht', betonte Landsberg.
Der Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena), Stephan Kohler sagte der Deutschen Presse-Agentur: 'Wir müssen den Netzausbau viel stärker mit dem Ausbau der regenerativen Energien synchronisieren'. Schon jetzt werde deutlich, dass eigene Schätzungen, nach denen mehr als 4.000 Kilometer neue Höchstspannungsleitungen nötig sind, bald überholt sein dürften - der Netzausbau halte mit dem Ausbau der Wind- und Solarenergie nicht Schritt. Zudem passiere viel zu wenig beim Energiesparen. 'Nur Pilotprojekte reichen nicht aus', sagte Kohler./ir/DP/kja
An dem Treffen im Kanzleramt am Mittwochnachmittag sollen unter anderem Spitzenvertreter von RWE
Da ein Einspeisevorrang für Wind- und Solarstrom besteht, ist bei immer mehr Ökoenergie unklar, ob sich eine Milliardeninvestition zum Beispiel in ein Gaskraftwerk rechnet. Bisher ist nicht absehbar, wie viele Stunden das Kraftwerk pro Jahr Strom produzieren kann. Daher wird überlegt, wie sich der Energiemarkt neu gestalten lässt, damit es auch weiterhin genug Energie gibt, die in ihrer Produktion zu hundert Prozent planbar ist und Windflauten oder fehlendes Sonnenwetter auffangen kann. Hinzu kommt das bekannte Problem fehlender Netze und hoher Kosten für die Bürger.
Der Stromversorger Eon erwartet von dem Spitzentreffen eine klare Positionierung von Merkel. 'Was wir brauchen, sind klare Regeln für den Offshore-Windkraftausbau und eine klare Unterstützung für Gaskraftwerke', sagte ein Unternehmenssprecher in Düsseldorf.
Grünen-Chef Cem Özdemir sprach angesichts der Teilnehmerliste von einer Schau-Veranstaltung. 'Mit fernsehgerechten Showtreffen wenige Tage vor Landtagswahlen wird in Deutschland kein Meter Hochspannungsnetz gebaut, keine Speichertechnologie erforscht und kein Altbau gedämmt', sagte Özdemir. 'Anstatt sich an der Seite der Energiekonzerne medienwirksam als angebliche Energie-Kanzlerin zu inszenieren und Aktionismus vorzutäuschen, sollte die Bundeskanzlerin endlich ihre Hausaufgaben machen und auch Taten folgen lassen.'
Der Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebundes, Gerd Landsberg, äußerte Zweifel am Erfolg der Wende. 'Zwar entstehen überall Windkraftanlagen und andere Einrichtungen der alternativen Energieerzeugung, leider hält der notwendige Netzausbau dabei nicht Schritt', sagte er 'Handelsblatt online'. Es seien etwa 4.000 Kilometer Höchstspannungsleitungen und 230.000 Kilometer an neuen Verteilnetzen nötig. 'Zusätzlich brauchen wir Reservekraftwerke, möglichst auf Gaskraftbasis, die die Stromversorgung auch dann sicherstellen, wenn der Wind nicht weht', betonte Landsberg.
Der Chef der Deutschen Energie-Agentur (Dena), Stephan Kohler sagte der Deutschen Presse-Agentur: 'Wir müssen den Netzausbau viel stärker mit dem Ausbau der regenerativen Energien synchronisieren'. Schon jetzt werde deutlich, dass eigene Schätzungen, nach denen mehr als 4.000 Kilometer neue Höchstspannungsleitungen nötig sind, bald überholt sein dürften - der Netzausbau halte mit dem Ausbau der Wind- und Solarenergie nicht Schritt. Zudem passiere viel zu wenig beim Energiesparen. 'Nur Pilotprojekte reichen nicht aus', sagte Kohler./ir/DP/kja