Berlin, 07. Mai (Reuters) - Die Corona-Krise hinterlässt tiefe Spuren bei deutschen Unternehmen. Drei von vier Firmen erwarten einer Umfrage zufolge negative Auswirkungen der Pandemie. Am stärksten betroffen sind die Branchen "Beherbergung und Gastronomie", "Gesundheits- und Sozialwesen und übrige personennahe Dienstleistungen", "Fahrzeug- und Maschinenbau" sowie "Nahrungsmittelproduktion", wie aus einer am Donnerstag veröffentlichten Umfrage des Marktforschungsunternehmen Kantar im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hervorgeht.
Am häufigsten sahen sich Unternehmen demnach durch einen Rückgang der Nachfrage sowie Liquiditätsengpässe betroffen. Zahlreiche Unternehmen mussten zudem vorübergehend Betriebsteile schließen. Etwa die Hälfte hatte logistische Schwierigkeiten beim Absatz der eigenen Produkte oder Schwierigkeiten beim Bezug von Vorleistungen oder Zwischenprodukten. Knapp drei Viertel der befragten Unternehmen erwarten Umsatzeinbußen im zweiten Quartal von durchschnittlich 55 Prozent.
Die Ergebnisse belegten aber auch, dass die von der Bundesregierung eingeleiteten Krisenmaßnahmen wirkten, teilt das Ministerium weiter mit. Fast 60 Prozent der befragten Kleinunternehmen nutzten die Soforthilfen des Bundes und der Länder oder planten dies. Mehr als ein Drittel der Unternehmen nutzten oder planten Kurzarbeit und jedes dritte Unternehmen die Möglichkeit der Steuerstundung. Jedes vierte bis fünfte Unternehmen kann zudem durch einen Abbau von Überstunden, Home Office oder Arbeitszeitverkürzungen personalpolitisch auf die Krise reagieren.
Die Umfrageergebnisse zeigten, dass mehr als ein Drittel der Unternehmen ihre Produkt- oder Leistungspalette im Zuge der Corona-Krise erweitert hätten und verstärkt auf digitale Vertriebswege setzten, erklärte das Ministerium. Zwei Drittel der Unternehmen, die für das zweite Quartal Investitionen unter anderem in digitale Ausstattung oder Strukturen, Renovierungs- und Sanierungsarbeiten oder Forschung und Entwicklung geplant hätten, hätten diese zunächst ausgesetzt. Auf der anderen Seite habe jedes zehnte Unternehmen im Zuge der Pandemie neue Investitionen getätigt, am häufigsten in Maßnahmen zum Gesundheits- oder Arbeitsschutz und digitale Ausstattung oder Strukturen.
In der Erhebung wurden zwischen dem 14. und 23. April insgesamt 500 Unternehmen unterschiedlicher Wirtschaftszweige und Größen befragt.
(Reporterin: Birgit Mittwollen, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter den Telefonnummern 069-7565 1236 oder 030-2888 5168)