von Robert Zach
Investing.com - Der Goldpreis ist am Dienstagnachmittag gefallen. Zuletzt kostete eine Unze Gold 1.907,28 Dollar. Das waren 15 Dollar weniger als am Vortag.
Der an der COMEX-Sparte der New Yorker Handelsbörse Nymex gehandelte Gold-Future für die Dezember-Lieferung fiel um 0,96 Prozent oder 19 Dollar auf 1.910,25 Dollar Dollar je Feinunze.
Für Abwärtsdruck auf das Edelmetall sorgte der stärkere US-Dollar, der sich vom tiefsten Stand seit dem 21. September erholte.
Der Dollar-Index rückte gegen 15.06 Uhr um 0,18 Prozent auf 92,27 Punkte vor und setzte damit seine Erholung von seinem Dreiwochentief fort. Am Vortag hatte sich der DX um 0,05 Prozent erholt. Gleichwohl nähert sich der Greenback mit den Glättungen der letzten 5 und 10 Tage (akt. bei 93,34 und 93,56) markanten Widerständen, die neue Verkäufer anlocken könnten. Ein Rutsch unter 93,13 würde weitere Abgaben in Richtung 92,99 und 92,88 nahelegen.
"Mangels einer weiteren Dollar-Schwäche sind Goldbullen im Moment etwas nervös", zitierte Reuters Howie Lee, Ökonom bei der OCBC Bank.
"Kurz- oder längerfristig erhält der Goldpreis aber einen Schub, sobald der Stimulus durch ist. Aber da wir noch immer in einer Sackgasse stecken und es vor den Wahlen wohl keinen weiteren Impuls geben wird, hat Gold derzeit etwas zu kämpfen".
Eine Sprecherin des Weißen Hauses meinte am Montag, die Republikaner im Senat seien bereit, dem von Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Covid-Rettungspaket zuzustimmen.
Trump forderte am Sonntag den Kongress auf, ein schlankeres Gesetz zu verabschieden.
"Sollte das jüngste US-Fiskalpaket genehmigt werden, könnte es sich als der wichtigste Katalysator erweisen, der den Goldpreis wieder auf das Niveau von 2000 Dollar zurückbringt", schrieb die OCBC Bank in einer separaten Notiz.
Ähnlich äußerte sich Peter Grant, VP und Marktanalyst bei Zaner Metals LLC und Tornado Precious Metals, in einer Notiz vom Vortag, der den Gold-Bullen durchaus Chancen auf der Oberseite einräumt, sofern 1) eine baldige Einigung hinsichtlich eines US-Konjunkturpakets erzielt werden kann, was die physische Nachfrage nach allen Rohstoffen erhöhen werde, und 2) die 1.908 Dollar-Marke bei Dezember-Gold dem Verkaufsdruck standhält.
Neben den Entwicklungen rund um einen weiteren Stimulus richten die Marktteilnehmer ihren Fokus allmählich auf die Präsidentschaftswahl am 3. November.
Laut einer am Montag veröffentlichten Erhebung von Reuters/Ipsos legt der Demokrat Joe Biden in den Umfragen weiter zu. In den beiden wichtigen Bundesstaaten Wisconsin und Pennsylvania soll Biden auf 51 Prozent kommen und Trump auf 44 Prozent.
Zwar drohen der US-Wirtschaft bei einem Biden-Sieg wohl Steuererhöhungen und neue Regulierungen, doch Investoren hoffen auch auf einen größeren fiskalpolitischen Impuls als unter Trump. Das könnte dem Goldpreis zugute kommen und zeitgleich den Dollar schwächen.
Da Gold in Dollar gehandelt wird, vergünstigt ein sinkender Preis des Greenbacks das Edelmetall für Käufer aus anderen Währungsräumen, was für eine zusätzliche Nachfrage sorgt.
Der Verbraucherpreisindex in den USA ist wie erwartet um 0,2 Prozent im Monatsvergleich gestiegen. Auf Jahresbasis erhöhte sich die Teuerung auf 1,4 Prozent von 1,3 Prozent. Volkswirte hatten damit gerechnet. Da die Federal Reserve mit ihrem neuen Inflationsansatz die Teuerung für einen längeren Zeitraum über dem Wert von 2 Prozent sehen will, erscheint eine baldige Zinserhöhung höchst unwahrscheinlich. Mit dem so genannten Average Inflation Targeting (AIT) signalisiert sie ein längeres Festhalten an Niedrigzinsen und potenziell weiteren QE-Erhöhungen. Dem jüngsten Dot Plot zufolge bleiben die Zinsen nahe Null bis mindestens 2023.
Im restlichen Metallhandel fiel der Kupfer-Future am Dienstag um 0,40 Prozent, Zink büßte um 0,22 Prozent ein und Silber fiel um 2,02 Prozent. Platin gab um 0,83 Prozent nach, während Palladium um 3,24 Prozent sank.