Von Gina Lee
Investing.com - Die Ölpreise fallen am Donnerstagmorgen im Asien-Handel zurück. Für Verunsicherung sorgte der Anstieg der US-Benzinbestände und ein mögliches Abkommen der Organisation erdölexportierender Länder und ihrer Verbündeten (OPEC+) zur Erhöhung des Ölangebots.
Der Preis für ein Fass der Nordseesorte Brent verbilligte sich bis 7.38 Uhr MEZ um 0,68% auf 74,25 Dollar und der Preis für ein Fass der Sorte WTI sank um 0,74% auf 72,59 Dollar.
Wie die Energy Information Administration (EIA) am Dienstag mitteilte, verringerten sich die US-Rohöllagerbestände in der Woche bis zum 9. Juli um 7,897 Millionen Barrel. Es handelte sich dabei um den achten Rückgang in Folge. Ölmarktbeobachter hatten im Vorfeld des Datensatzes mit einem Abbau um 4,359 Millionen Barrel gerechnet, nach minus 6,866 Millionen Barrel in der Vorwoche.
Allerdings erhöhten sich die Benzinbestände nach Angaben der EIA um 1,039 Millionen Barrel.
Die Bestände an Destillaten, zu denen Diesel und Heizöl gehören, stiegen um 3,657 Millionen Barrel, hier wurde ein Aufbau um 877.000 Barrel erwartet.
Die implizite Nachfrage für beide Produkte ging ebenfalls zurück. Allerdings folge dies auf einen starken Anstieg der Benzinnachfrage während des Feiertags zum Unabhängigkeitstag eine Woche zuvor und sollte daher mit Vorsicht genossen werden, erklärte Kieran Clancy, Rohstoffstratege bei Capital Economics.
Die vom American Petroleum Institute am Vortag geschätzten Zahlen zur Rohölversorgung hatten einen Rückgang der US-Ölreserven von 4,079 Millionen Barrel gezeigt.
Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben Berichten zufolge ihren Streit beigelegt, der das Scheitern eines OPEC+-Treffens Anfang des Monats zur Folge hatte und eine Angebotssteigerung im August in Gefahr brachte.
Der jüngste Vorschlag beinhaltet eine höhere Förderquote für die VAE, die Gespräche dauern aber noch an. Andere OPEC+-Mitglieder streben ebenfalls bessere Bedingungen an. So soll der Irak Berichten nach eine höhere Produktionsbasis fordern.
Mit der Aussicht auf mehr Angebot seitens der OPEC+ und einem Ölpreis, der sich überkauften Niveaus nähert, "ist es nicht überraschend, dass er nach unten geht", sagte Tariq Zahir von Tyche Capital Advisors LLC, Managing Member des globalen Makroprogramms, gegenüber Bloomberg.
Die Händler zeigen sich außerdem besorgt über die jüngsten Corona-Ausbrüche der Delta-Variante in mehreren Ländern und deren Auswirkungen auf die Kraftstoffnachfrage. Australien verlängerte einen Lockdown in Sydney um weitere zwei Wochen, während die täglichen Fälle in Südkorea am 15. Juli ein Rekordhoch von 1.600 erreichten.
"Für den Ölmarkt braut sich Ungemach zusammen... Die Befürchtungen nehmen zu, dass steigende COVID-19-Delta-Fälle eine vollständige wirtschaftliche Erholung verzögern könnten. Dies wiederum stellt eine erhebliche Bedrohung für das kurz- bis mittelfristige Wachstum der Ölnachfrage dar", sagte Stephen Brennock, Analyst bei PVM Oil Associates Ltd. im Gespräch Bloomberg.
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