von Geoffrey Smith
Investing.com -- Die Rohölpreise sind am Montag aufgrund der Sorge um die Schäden des Hurrikans Ida im Golf von Mexiko etwas gesunken.
CNBC berichtete am Sonntag, dass die Küstenwache bei einem Überflug festgestellt hat, dass zwei von Royal Dutch Shell (DE:RDSa) betriebene Plattformen (LON:RDSa) beide noch ordnungsgemäß verankert waren, was frühere Gerüchte vom Wochenende widerlegte, sie hätten sich losgerissen. Dies deutet darauf hin, dass die Produktion nach dem Sturm relativ schnell wiederhergestellt sein sollte.
Gegen 15:10 MEZ wurden Futures auf die US-Leitsorte WTI um 0,4% tiefer zu 68,48 USD das Fass gehandelt, während der internationale Benchmark Brent sich um als 0,6% auf 71,27 USD das Fass verbilligte. Beide Kontrakte waren letzte Woche um mehr als 10% gestiegen, als der Sturm Kurs auf die Raffinerien in Louisiana nahm.
Mit Erleichterung wurde auch die Nachricht aufgenommen, dass vor dem Wochenende nicht so viele Raffinerien im Golf von Mexiko geschlossen werden mussten, wie es anfangs möglich schien. Analysten schätzten, dass Raffineriekapazitäten von fast 2 Millionen Barrel pro Tag stillgelegt wurden. Störungen des Stromnetzes von Louisiana könnten die Wiederaufnahme des Betriebs in einigen dieser Anlagen zusätzlich verzögern. Aber die größeren Raffinerien von Texas scheinen weitgehend unbeschadet davongekommen zu sein.
So kosteten die US-amerikanischen RBOB-Benzin-Futures 2,1365 Dollar pro Gallone und legten damit über Nacht um 0,8 % zu, blieben aber immer noch etwa 7 % bis 8 % unter dem Höchststand der letzten Woche, der im Vorfeld des Sturms erreicht worden war.
Auch ließen Befürchtungen nach, dass die Ausbreitung von Covid-19 in den USA und anderswo große Exporteure dazu verleiten könnte, eine für diese Woche geplante Produktionserhöhung ausfallen zu lassen. Reuters berichtete von ungenannten Quellen aus der OPEC, dass diese wahrscheinlich an ihrem Plan festhalten wird, jeden Monat 400.000 Barrel mehr Öl zu liefern, bis die gesamte Produktionskürzung des letzten Jahres rückgängig gemacht ist.
Das OPEC-Mitglied Kuwait hatte in einem Interview am Wochenende Zweifel an der Einhaltung des Plans geäußert und dabei die Auswirkungen des jüngsten Covid-Anstiegs auf Volkswirtschaften in Asien sowie die Tatsache angeführt, dass US-Berichte über Produktionsstilllegungen innerhalb des OPEC-Mitgliedslandes Libyen, wo die nationale Ölgesellschaft mit der von den Vereinten Nationen unterstützten Regierung im Streit liegt, die Preise nicht wesentlich gestützt haben.
Die Bedrohung der globalen Nachfrage durch Covid-19 reißt jedoch nicht ab. Die Europäische Union dürfte als Reaktion auf die Zunahme der Infektionen in den USA erneut ein Verbot für nicht unbedingt erforderliche Reisen aus den USA verhängen.
Die Treibstoffnachfrage dürfte sich in den nächsten Wochen im Rahmen des üblichen saisonalen Musters mit dem Ende der sommerlichen Tourismussaison ohnehin abschwächen.
Die Marktteilnehmer haben bereits in den letzten Wochen ihre Wetten auf Rohöl wegen der Delta-Variante des Coronavirus zurückgeschraubt. In der Woche bis Dienstag reduzierten sie ihre Netto-Long-Positionen in US-Rohöl-Futures auf den niedrigsten Stand seit 2019, wie aus den am Freitag veröffentlichten Daten der US-Terminmarktaufsicht Commodity Futures Trading Commission hervorgeht.