Von Gina Lee
Investing.com - Aufgrund der Verknappung des Angebots und des ausgeprägten Appetits der Investoren auf risikoreichere Assets wie Rohöl sowie der Hoffnungen auf eine wirtschaftliche Erholung nach COVID-19 befinden sich die Ölpreise am Freitagmorgen in Asien den vierten Handelstag in Folge im Aufwind.
Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent erhöhte sich bis 6.34 Uhr MEZ um 0,16 % auf 77,37 Dollar. Am Vortag hatte der Referenzkontrakt ein Zweimonatshoch erreicht und schloss auf dem höchsten Stand seit Oktober 2018. Für den WTI-Future ging es um 0,04 % auf 73,33 Dollar aufwärts, nachdem er in der vorangegangenen Sitzung 1,5 % im Plus geschlossen hatte.
"Die Rohölpreise bewegen sich offenbar in einer Einbahnstraße nach oben... die Risikobereitschaft ist ungebremst", sagte Edward Moya, Marktanalyst beim US-Finanzdienstleister OANDA, gegenüber Reuters.
Laut Daten der U.S. Energy Information Administration (EIA) stieg die Kapazitätsauslastung der Raffinerien an der US-Ostküste mit über 93 % auf den höchsten Stand seit Mai 2019.
Den Rohöllagerbestandsdaten aus den USA zufolge, die am Mittwoch veröffentlicht wurden, sanken die Reserven auf den niedrigsten Stand seit fast drei Jahren. Die Folgen der Wirbelstürme Ida und Nicholas auf die Ölinfrastruktur in der ölreichen US-Golfregion sorgen für einen anhaltenden Rückgang bei den Lagerbeständen.
Zuvor war das schwarze Gold kurzzeitig unter Druck geraten, als China seinen ersten öffentlichen Verkauf von staatlichen Ölreserven durchführte. Die staatliche PetroChina und der private Raffinerie- und Chemieproduzent Hengli Petrochemical kauften vier Frachtladungen im Gesamtwert von rund 4,43 Millionen Barrel, wie Quellen mit direkter Kenntnis der Auktion berichten.
Die Auktion werde jedoch aufgrund des Umfangs des Verkaufs im Verhältnis zum chinesischen Verbrauch und zu den Einfuhren nur geringe Auswirkungen auf den Markt haben, so die Analysten von WoodMac vor dem Start der Auktion.
Einige Mitglieder der Organisation erdölexportierender Länder (OPEC) und ihrer Verbündeten (OPEC+) konnten ihre Fördermengen aufgrund unzureichender Investitionen oder Verzögerungen bei den Wartungsarbeiten infolge von COVID-19 ebenfalls nur langsam steigern.
Nach Angaben von Analysten und Händlern konnten US-Raffinerien, die nach Ersatz für das durch die beiden Hurrikane verlorene US-Rohöl-Angebot aus dem Golf suchten, auf irakisches und kanadisches Öl ausweichen, während asiatische Käufer auf Lieferungen aus dem Nahen Osten und Russland umstiegen.
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