Investing.com – Der Bitcoin hatte zuletzt bereits unter den höher als erwarteten US-Inflationsdaten zu leiden und bisher gelang es ihm nicht sich von diesem Rückschlag zu erholen. Ganz im Gegenteil, im Vorfeld der Fed-Zinsentscheidung am Mittwoch geriet der BTC/USD erneut unter Druck.
Der Markt hat eine weitere Anhebung des Leitzinses um 0,75 Prozent eingepreist, aber ein Anstieg um 1,0 Prozent kann auch nicht ausgeschlossen werden. Letzteres gab es seit 40 Jahren nicht mehr und würde den Markt sehr hart treffen. Angesichts dessen reagieren auch risikoreichere Anlagen wie Kryptowährungen negativ auf das bevorstehende Ereignis.
Hinzu kommt, dass sich die Investoren zunehmend darauf einstellen, dass eine Lockerung der Geldpolitik so bald nicht zu erwarten ist. Der Bloomberg Analyst Mike McGlone sagte:
„Die Fed wird in absehbarer Zeit keine Lockerungen vornehmen. Es handelt sich bei den Kursverlusten um eine typisch menschliche Reaktion, denn jetzt haben wir den Vorteil, dass wir wissen, wie viele Fehler der Fed unterlaufen sind, während sie die Geldpolitik zu stark lockerte“.
Bei Goldmann Sachs rechnete man bisher damit, dass die Leitzinsen im September und November um 0,5 Prozent und 0,25 Prozent angehoben werden. Diese Prognose wurde unter Leitung von Jan Hatzius mittlerweile dahin gehend verändert, dass nun von Zinsanhebungen um 0,75 Prozent und 0,5 Prozent ausgegangen wird.
Das wirkt sich selbstverständlich auch auf die Erwartungen der Händler aus. Die zum Ende des Jahres auslaufenden Bitcoin-Optionen offenbaren, dass der größte Teil der Trader auf einen BTC-Rückgang in den Bereich von 10.000 bis 12.000 Dollar setzt.
Dieses Szenario deckt sich mit der Einschätzung der Goldmann Sachs Analystin Sharon Bell. Sie ist überzeugt, dass die Aktienmärkte um weitere 26 Prozent einbrechen dürften, wenn die Fed bei der Bekämpfung der Inflation aggressiver vorgeht.
Bitcoin technische Kursmarken
Der Bitcoin verlor in den vergangenen 24 Stunden bei einem Kurs von 18.491 Dollar -7,80 Prozent, während sich der Wochenverlust auf -16,62 Prozent summiert.
Die Unterstützung des 78,6 Prozent Fibo-Retracements von 19.251 Dollar wurde durchbrochen und somit ist der Weg für einen Test des Zyklustiefs von 17.630 Dollar frei. Der RSI befindet sich noch nicht im überverkauften Bereich und so kann die negative Dynamik unmittelbar ausgebaut werden.
Nur wenn es den Bullen gelingt den Widerstand des 78,6 Prozent Fibo-Retracements nachhaltig zu überwinden, können kurzfristige Verluste verhindert werden. Über diesem Niveau würde sich der Fokus dann auf die psychologische Marke von 20.000 Dollar und das 61,8 Prozent Fibo-Retracement von 20.523 Dollar verlagern.
Von Marco Oehrl
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